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Im Kino: Dainipponjin (Der große Japaner)
Es wirkt ja fast ein bisschen kalkuliert, dass nach dem Erfolg von Will Smith´s "Hancock" nun noch ein ungeliebter Superheld die deutschen Kinoleinwände erklimmt. "Der grosse Japaner" läuft allerdings nur in ein paar ausgewählten, sympathischen Programmkinos. Das Publikum dort wird den Film wahrscheinlich auch um einiges mehr zu schätzen wissen, auch wenn "Dainipponjin" alles andere als anspruchsvoll ist. Aber Geschmackssache ist er mit Sicherheit. Nur Leute die eine gehörige Portion Trash vertragen, werden sich unterhalten wissen. Und so hinterlässt der Film die meisten Zuschauer vielleicht enttäuscht, aber eine kleine Minderheit klatscht halt doch beim Abspann.

"Der große Japaner" ist depressiv, melancholisch, geschieden, faul, aber eben der "große Japaner". Wenn man ihn unter Strom setzt, wird er zur ultimativen Waffe gegen alle auftauchenden Monstertiere, die was gegen Japan haben. Aber das ist lange überhaupt nicht wichtig, ein fiktiver Dokumentarfilmer folgt dem gehassten Superheld in seinem Alltag. Er füttert seine Katze, feilt sich die Fingernägel, geht Mittagessen, fährt Bahn, führt mit seiner Managerin Gespräche über seine Sponsoren oder geht mit seiner Tochter in den Zoo. Das alles wechselt sich ab mit langen Interviews. Anfangs noch gewöhnungsbedürftig mochte ich die verweigernde Haltung des Films immer mehr, Humor gibt es nur vereinzelt, trotz der grotesken Story gibt es nur wenige, ausgesuchte Schenkelklopfer und selbst die werden mit großer Ernsthaftigkeit dargestellt. So das sinnlose Ritual vor seiner Transformation und die riesige Unterhose, in die er erst hineinwachsen muss.

Obwohl schon bei Beginn des Films unbeliebt, geht die Karriere von Japans größtem Beschützer immer mehr bergab, Niederlagen häufen sich, als er dann auch noch ausversehen ein Kind-Monster tötet, verachtet ihn die Bevölkerung endgültig. Hitoshi Matumoto, Regiesseur und Hauptdarsteller, setzt die verweigernde Depression des Riesenjapaners wunderbar zurückhaltend um und der Film wäre wirklich ein schöner gewesen, wenn diese ständigen Stilbrüche ihm nicht so viel von seinem Charme nehmen würden. Der Camcorder-Realismus steht auf der einen Seite, billige Computeranimationen auf der anderen. Denn nachdem der Hauptdarsteller mutiert, nimmt der Film eine völlig andere Haltung ein. Der grosse Japaner muss nämlich einige Kämpfe ausfechten gegen bizarre Monster. Die Animationen sind schlecht, haben aber trotzdem nicht den Charme des Unperfekten. Diese Stilbrüche sind auf die Dauer nervig, statt auf Computertechnik hätte man auf mehr Herz hätte setzen sollen. Am Ende schließlich entwickelt sich der Film sogar zu einer "Realverfilmung", aber dass auf eine schrecklich klaumaukige Art und Weise, so dass der Stilbruch noch umso fataler wirkt. Trotzdem wird der Film allen gefallen, die auf WIRKLICH schräge Filme stehen, alle anderen sollten sich den Kinobesuch sparen.

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