T H A D E U S at the Movies!
"So if you wake up one morning and it's a particularly beautiful day, you'll know we made it."
Sunshine

von Danny Boyle

Es wäre eigenartig, wenn ich darum bitten würde meine Kritik nicht zu lesen. Allerdings möchte ich für die, die den Film noch nicht gesehen haben, anmerken, dass „Sunshine“ zu den Filmen gehört, die man am besten unvoreingenommen anschaut.

Die Sonne stirbt. Der Stoff für einen billigen RTL2-Katastrofenstreifen mit viel Geschrei, Blut und einem Held mit großen Muckis sowie nem steilen Zahn an der Backe. Zum Glück sieht man in „Sunshine“ kein einziges Mal die Erde leiden, sondern nur die Raumschiffcrew, die sich aus solchen Schauspielern zusammensetzt, die man vielleicht mal in einer Nebenrolle eines Blockbusters gesehen hat, aber ansonsten keine Berühmtheiten sind. Das ist sehr angenehm, dass man keinen muskulösen Amerikaner wie Bruce Willis als Zugpferd benutzte, sondern die Hauptrolle ein schmaler Physiker bildet, gespielt von jemand relativ Unbekannten.

Der Film folgt eigentlich keinem der klassischen Gesetze des Geschichtenaufbauens, er steigt erst relativ spät in das Handlungsgeschehen ein, nämlich bereits im Raumschiff, nach Scheitern der ersten Rettungsmission. Deshalb dürfte der Film es beim mainstreamverwöhnten Publikum vielleicht etwas schwer haben.
Aber der Film packt dann doch von der ersten Minute, denn das Ganze ist so gut getimt, dass nie Langeweile aufkommt. Dadurch, dass der Film nur einen bestimmten Zeitraum zeigt, bleibt allerdings das sonst übliche Vorstellen der Figuren ganz aus. Weil aber die Darsteller allesamt überzeugend spielen, das Drehbuch jeder Figur genug Platz gibt und sich ein Hauptdarsteller nur selten herauskristallisiert, bleibt die Crew auf keinen Fall nur das klischeehafte Abbild des typischen Kosmonautenvereins (bestehend aus dem Macho, dem Streber, dem besonnen Käptn und dem Weichei) sondern ist fern von jeder Eindimensionalität.
Der Film arbeitet in großen und sehr spannenden Kontrasten: Auf der einen Seite das Kammerspielartige in den Räumen des Raumschiffes, andererseits die unendlichen Welten des Alls. Hierbei ist ganz besonders der Kameramann Alwin Küchler zu erwähnen, jemand auf den Deutschland wirklich stolz sein kann. Wie er die genannten Gegensätze aufgenommen hat ist große Filmkunst in der Tradition von „2001“ und „Alien“. Und auch wenn ich ungern mit Begriffen wie „... aller Zeiten“ um mich werfe, kann ich mich nicht an einen neueren Science-Fiction erinnern, dessen Bilder in Zusammenspiel mit den Effekten und dem Ton eine derartige Dichte und Intensität erzeugten wie in „Sunshine“. Genau deswegen funktioniert dieser Film wirklich nur im Kino, ihn auf DVD zu besitzen wäre Schwachsinn, denn bei diesem Film zählt nicht die Story, sondern die Eindrücke, die sich nur im Kinosaal entfalten, allen voran der Ton. Denn der ist gelinde gesagt unglaublich. Deshalb sollte man den Film unbedingt in einem Kino mit einem guten Soundsystem ansehen. Dann wird der Film wirklich zu einem krassen Trip bei dem man nicht nur auf die Leinwand starrt, sondern ihn wirklich zu spüren glaubt.
Ebenso der Soundtrack, der einmal sehr modern ist mit seinen Elektroeinflüssen andererseits bei den wirklich berührenden Szenen wiederum sehr klassisch bleibt.
Einige dieser Argumente stimmen aber nur für die ersten zwei Drittel des Films und nicht für das Ende, dass es einem schwer macht, diesen Film, den man so gerne lieben würde, wirklich zu seinen Lieblingen der letzten Monate zu zählen, denn auch wenn es dadurch nicht weniger spannend wird, nimmt das allzu funktionale Gasgeben gegen Ende dem Film viel von seiner Pracht. Und die Horrorelemente, die durch den wahnsinnigen blinden (Killer)-Passagier eingebracht werden, haben erst recht nichts zu suchen in dem Film.
Deshalb ist „Sunshine“ zwar nicht der große Wurf, bleibt aber doch ein packender Trip ins All, jenseits von allem „Armageddon“-Pathos.
7,5/10

Links:
http://www.imdb.com/title/tt0448134/
http://www.kino.de/kinofilm/sunshine/Typ/90882.html
http://www.sunshine-derfilm.de/

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the great gate, Donnerstag, 26. April 2007, 17:44
Hi man,
kann zu deiner Filmkritik nichts mailden, weil ich den Streifen gar nicht kenne. Liest sich aber beim raschen Drüberfliegen schon sehr professionell für einen 13-jährigen. Übrigens: Hab aktuell was pädagogisch total wertvolles über einen 11-jährigen Neffen und Second Life im Schaufenster stehen. Würde mich interessieren, was du von der Geschichte hälts. Ich find se nämlich gut, besser gesagt so richtig filmreif gut, um zurück zum Thema zu kommen. Bis denne

thadeus, Donnerstag, 26. April 2007, 21:28
Ach, was heißt schon "professionell" , man muss nur ein paar Fremdworte verwenden oder komische Satzkonstruktionen und schon hat man was "professionelles". Dazu muss man nicht unbedingt älter als 13 sein.
Am besten gehen sie mal in den Film. Abends oder so wenn ihnen ansonsten das Wetter zu schön ist, denn:
NUR SCHECHTE MENSCHEN SCHAUEN KEINE FILME!

goetzeclan, Sonntag, 29. April 2007, 23:02
Ich klinke mich an die Worte des großen Tors vorbehaltlos ein. Gut geschrieben, eigene Meinung, differentiert betrachtet. Sie kennen die Grundelemente eines Films und bewerten Sie. Saubere Arbeit. Gutes Handwerk. Mit solchen Artikeln können Sie Geld bei der Lokalen Presse verdienen. Sollten Sie versuchen.

Jetzt muss ich nur noch den Film ansehen um beurteilen zu können, ob der Herr Thadeus Schmuh schreibt, oder nicht. Ist der ab 12? Sonst geh ich nämlich nicht rein ...

the great gate, Sonntag, 29. April 2007, 23:12
Na ja
wenn schon mit den großen Buchstaben so ex cathedra in den Stein gehauen, dann doch eher

NUR SCHLECHTE MENSCHEN SCHAUEN KEINE GUTEN FILME!

Oder?

thadeus, Dienstag, 1. Mai 2007, 21:10
Sie sind so ein Klugscheisser, Herr greatgate! Egal, Hauptsache sie kommentieren.
Dank auch an Herrn goetzeclan. Ja, der Film ist ab 12, was ziemlich verwunderlich ist, da die Schockeffekte teilweise ziemlich hart sind, besonders das Ende hat fast schon Slasher-Qualitäten. Das mit der Lokalen Presse ist eine sehr gute Idee (vor allem weil im Moment bei mir finanziell Flaute ist), aber leider gibt es (passend zur Zielgruppe Hamburger Vororte) dort wo ich wohne nur Lokalblättchen, deren Abonnenten im Durschnitt bestimmt 85 sind. Und die lesen keine Filmkritiken, sondern hauptsächlich zweiseitige (kommerzielle) Artikel über die Neueröffnung des Seniorenfriseurs "Peter" oder sowas.

goetzeclan, Mittwoch, 2. Mai 2007, 16:12
Machen Sie sich über das Alter der Käseblättchen-Leser keine falschen Vorstellungen. Die Dinger werden öfter gelesen als Ihnen bewusst ist. Die Texte sind meist sehr schlecht und klingen nach Altersheim-Rundschreiben. Aber das können Sie ja ändern. Im übrigen sollten Sie nicht auf all zu viel Geld hoffen. Bieten Sie der Redaktion zwei oder drei Geschichten kostenlos an und machen Sie von Anfang an klar, dass Sie gerne gegen Geld Artikel liefern wollen. Vergessen Sie Ihre Eltern bei dem Deal nicht. Sie sind 13 ;-)

cobra, Freitag, 15. Juni 2007, 00:57
Ratschlag beherzigt, Kritik nicht gelesen. Werd ich dann nachholen wenn ich den Film irgendwann gesehen habe.

Mal 'ne Frage: Ist das mit dem "Sie" eigentlich Spaß oder wirklich ernst gemeint? Ich würde mich dabei nicht wohlfühlen hier Leute zu "sie"zen - und wenn ich selbst ge"sie"zt werde fühl ich mich immer so alt. ^^

LG,
Thommy
http://myblog.de/tiuri

thadeus, Dienstag, 21. August 2007, 19:33
Ich mag das Siezen eigentlich ganz gerne, es hat einfach was und ich sieze eigentlich bei anderen Blogs auch. Allerdings ist das Duzen natürlich persönlicher.