T H A D E U S at the Movies!
Mittwoch, 7. Juni 2006
Notenkonferenz
Notenkonferenzen sind super. Jedenfalls für meine Wenigkeit, den Klassensprecher einer sechsten Klasse, die (passend zu mir) einen ziemlichen Hau hat. Und ich darf mich jedes Jahr aufs Neue in die heiligen Hallen der Oberstufenbibliothek begeben, um dort 2 Minuten als Schülervertreter der Klasse zu verharren.

Das erste was einem auffällt ist der penetrante Geruch nach uralten Büchern. Kurzum: Es stinkt. Ganz vorne, direkt an der Tür, sind zwei Tische. Der eine rund und klein, der andere größer und viereckig. An dem Viereckigen sitzen die Lehrer und der Schuldirektor. Ich nehme zusammen mit den Elternvertretern, zu denen die eine Hälfte mein Vater bildet und die andere Frau L., die Mutter meiner Klassensprecherkollegin, die sich auch setzt, an dem Runden Platz.

Der Direktor -weißer, üppiger Bart, leise Stimme- beginnt: „Ich begrüße alle Kollegen herzlich zur Notenkonferenz...“ Kopfnicken seitens der Lehrerschaft. „... und die Elternvertreter und ihre Kinder, wenn ich recht weiß.“ Lehrer lachen ausnahmslos, man will sich ja beliebt machen beim Vorgesetzten.

Diese 2 Minuten will ich nutzen um mir meine Lehrer anzuschauen. So was sieht man nicht alle Tage. Alle Lehrer zusammen. Grundverschiedene Leute.

Da wäre zum Beispiel Herr P., Kunstlehrer. Herr P. ist tschechischer Herkunft oder irgendwie aus dem Gebiet und vor den Kommunisten nach Deutschland geflohen. Er ist ein Klischeeintellektueller. Schwarze Wuschelhaare, von denen ein paar lockige Strähnen in seine Stirn fallen, kariertes, hellbraunes Sakko, schwarzes Hemd, Turnschuhe. Ganz im Gegensatz dazu Herr M., Geographielehrer. Er ist der Spießer schlechthin. Cordhose, rote Karos auf weiß auf seinem Polohemd, dazu große Nase und den Blick eines Adlers.

Der weibliche Teil der Elternvertretung fragt Herr St., ob er zum Sommerfest der Klasse kommen könnte. Er blättert darauf in seinem Terminkalender: „Hier steht bei mir „Volleyball“, aber ich weiß nicht, was das jetzt zu bedeuten hat.“ Wieder ein typisches Beispiel für seine Dussligkeit. Aber Herr St. wird mir dadurch nur sympathischer. Bin nicht als einziger so zerstreut. St. unterrichtet Deutsch. Er ist der Literat. Eine Mischung aus Marcel Reich-Ranicki und Franz Beckenbauer oder Edmund Stoiber und vielleicht auch ein kleines bisschen Christian Tramitz. Sportlich ist er und sieht auch so aus. Seine Hemdärmel krempelt er immer bis zum Ellenbogen hoch, was ihm wohl mehr von einem „Mann der Tat“ geben soll. Sein großes Defizit sind seine „öh´s“. Er sagt unglaublich viel „öh“, wenn er redet. Er hat eine sehr tiefe, grollende Stimme und manchmal wenn er ein langes „öh“ produziert klingt es leicht wie Rülpser. Sein „öh-Rekord“ liegt bei 138 öh´s in einer Stunde. Aber nichts gegen ihn, er ist eigentlich extrem nett, aber eben der Hornbrillendepp.

Frau D. grient mich an, als Frau S. –die Klassenlehrerin- eine Lobeshymne auf die Klasse abfeuert. Was heißt hier grienen?! Wenn Frau D. –Englischlehrerin- jemandem zugrinst, am liebsten wenn sie Fünfen verteilt, ist das immer ein grotesker Vorgang. Ihr grade noch so ruhiges, friedliches Gesicht wird zu einer bizarren Fratze. Sie reißt den Mund auf, mit zugebissenen Zähnen. Ja, wirklich! Und ihre Augenbrauen gehen innerhalb von Sekunden bis kurz unter den Haaransatz und ihre Augen werden ebenfalls aufgerissen.

Daneben Frau K. (Musik), mit der die Klasse regelmäßig „Krisengespräche“ abhält und die uns genauso oft als „gestört“ und „krank“ bezeichnet.

Und dann –Halleluja!- Herr R. Herr R. ist nicht so schlimm wie Frau K.. Denn die ist gemein und extrem fies. Sie denunziert und beleidigt u.s.w.u.sofort....
Er aber ist nur komisch. Wenn er in die Klasse kommt redet er die ganze Religionsstunde durch. Er kommt vom Irakkrieg zur Kreuzigung Jesu zur Köhlbrandbrücke zum Dalai Lama...
Hrrr.... Ratzipüüü....

Fortsetzung folgt

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Sonntag, 14. Mai 2006
Kleines Sammelsurium extrem hirnloser Spiele pubertierender Jugendlicher


Mukku Mukku:
Ein Pubertierender lehnt sich an eine beliebige Wand und ruft laut: „Mukku Mukku!“. Daraufhin werfen sich alle Pubertierenden in seiner Nähe mit lautem „Mukku Mukku!“-Geschrei auf ihn. Wenn das so um die 15 Pubertierende machen, sieht das teilweise extrem –äh- extravagant aus, besonders weil sie bei diesem Spiel die ganze Zeit laut „Mukku Mukku!“ kreischen.

Verletzungsgefahr: (besonders hoch, wenn es bei Türen gespielt wird, da sie früher oder später aufgehen werden und die ganze Meute hinfallen wird.) 9 v. 10
Spaß: 10 v. 10
Aufmerksamkeit: 10 v. 10

Nippeln:
Jemand spricht „Wer reitet nachts durch Wind und Nebel? Das ist Ede, der Tittenknebel!“ oder „Wer reitet nachts durch Wind und Sturm? Das ist Ede, der Tittenwurm!“ und nippelt darauf jemanden in seiner Nähe (nippeln = jmdn. in Brustnähe kneifen).

Verletzungsgefahr: 4 v. 10
Spaß: 6 v. 10
Aufmerksamkeit: 3 v. 10

Obihörnchen vs. The Edes:
Ähnlich wie Nippeln, nur ihn Mannschaften gespielt.

Verletzungsgefahr: 6 v. 10
Spaß: 8 v. 10
Aufmerksamkeit: 6 v. 10

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Mittwoch, 3. Mai 2006
Kommunisten in Hamburg!!!


Kommunismus.
Aaaaaaaa.....
Ein herrliches Wort!
Ein Hauch von Verbotenheit, von Widerstand und von (leider, leider) brutalen Diktatoren.
Kommunismus ist schon eine nette Idee, die in der Theorie eine echte Genialität vermittelt.

Freiheit für alle! Keine Klassengesellschaft! Alle sind gleich! Keine Herrscher, denen man gehorchen muss! Keine höhere Macht!
In der Theorie...

Mao, Stalin und Konsorten haben es dann aber wohl geschafft, den letzten Kommunisten zu bekehren. Und das unfreiwillig! Trotz alledem gibt’s noch eine Minderheit, die vor ein paar Tagen um 2 Personen größer geworden ist. Dummerweise in Hamburg. Und noch dummerweiserer auf meiner Schule. Und am dummerweisesten auch noch in der Parallelklasse.

Dort kam vor kurzem jemand aus Russland (wo er Ferien machte) zurück. Aber es kamen nicht nur er, sondern noch ein Haufen Kommunistenkacke. T-Shirts, Anstecker... alles da! Das schlimmste: der Russlandreisende konnte Leo (Name geändert) , einem Typen, der mir schon immer ein bisschen suspekt war, zum Kommunismus bekehren. Leo, der sich bis jetzt Aufmerksamkeit durch Entblößen seines Hinterteils verschaffte, lief nur noch in eigenartigen Hemden rum, mit Aufschriften wie „Guerilla Union“. Seitdem hetzt er auch gerne gegen Kapitalisten, Spießer und alle CDU-Wähler (was ich eigentlich auch tue, aber eben ohne mich zum Kommunismus zu bekennen). Was seine Mutter dazu sagt, kann ich nicht sagen, aber einen Hippiehaarschnitt (also keinen!) hatte er schon immer

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Mittwoch, 26. April 2006
Bildungschuppen - Die 1te!
Bildungsschuppen
TEIL 1:

Der Kunstunterricht

Der arme, arme Herr P. Ein Intellektueller, der mit Wuschelfrisur im Einstein-Look, kariertem Sakko und Rollkragenpullover rumläuft. Dass er meine Klasse unterrichten muss ist schon eine Strafe, aber dann noch in der Achten und Neunten Stunde - das ist Folter! Eine vollkommen genervte Gruppe Schüler am Ende ihrer Leistungskraft, die sich nicht mehr konzentrieren kann. Kunst soll entspannen, entkrampfen, doch es hat keiner mehr um halb Vier Bock auf malen. Die letzte Aufgabe hat alles nur noch schlimmer gemacht. Jeder sollte Zeitschriften mitnehmen mit vielen Bildern für eine malerische Collage. Zeitschriften mit bunten Bildern! Das heißt: Modemagazine mit Dutzenden von leicht bekleideten Schönheiten, die bei 20 pubertierenden Jungs Schreikrämpfe auslösen können. Fernab von künstlerischer Betätigung redete jeder im Jugendslang über die Damen in den Zeitschriften, frei nach dem Motto: „Die is geil, nä?“ „Boah, nee! Die hier haut derbst rein!“ Da half dann auch kein Vorlesen von griechischen Göttergeschichten mehr, was bei Herr P. sehr ulkig ist, da er einen sehr amüsanten tschechischen Dialekt hat. Am Rande der Verzweiflung stand Herr P. aber erst, als jemand ein Bild mit einer vollkommen nackten Frau in der „Vogue“ fand und uns Jungens zu einem „Mucku-Mucku!!!“ – Spiel verleitete. Dabei werfen sich alle aufeinander und schreien „Mucku-Mucku!!!“. Bis auf kleinere Verletzungen ist aber noch nichts passiert, wenn sich alle gegen eine Tür drücken und schreien.

Das muss Herr P. eben unter künstlerischer Freiheit verbuchen!

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