Auf DVD: Bubba Ho-Tep
am Montag, 2. Juli 2007, 22:52 im Topic 'Filmkritiken'
"Never fuck with the King!"
Nach dem Sehen von "Bubba Ho-Tep" dachte ich lange darüber nach, dass ein Film, der nur 500.000 Euro gekostet hat, mich zehnmal mehr berührt hat wie beispielsweise der 300-Millionen-Streifen "Fluch der Karibik 3". Die ungeheure Differenz zwischen den Budgets gab mir zu denken. Wenn man also sich mal eine der Direct-to-DVD Premieren kauft oder ausleiht, hat man entweder einen dieser schrecklichen Wir-halten-die-Kamera-auf-das-Leben-wie-es-wirklich-ist Problemfilmchen in der Hand oder eben einen dieser Juwelen, die mit kleinem Budget, aber viel Herz gedreht wurden.
"Bubba Ho-Tep" tarnt sich als verrücktes B-Movie und ist doch ein berührender Film über das Altern. Eine wunderbare Mischung.
Elvis Presley sitzt in einem Altersheim irgendwo in der Pampa, hat ein Krebsgeschwür am Penis und leidet an Impotenz, was ihm schwer zu schaffen macht. Alle halten ihn nur für einen Imitator, der sich bei einem seiner Konzerte das Hüftgelenk gebrochen hat, doch in Wahrheit ist er der echte King, der ,da er den Ruhm nicht mehr ertrug, seine Identität mit einem Imitator vertauschte und seither dessen Leben weiterlebte.
Elvis Presley wird vom B-Movie Superstar Bruce Campbell gespielt, der mit dem indizierten Kult-Splatter "Evil Dead" berühmt wurde und der als alternder King of Rock n´ Roll der aufgrund seines Handicap an den Rölliwagen gebunden ist eine unglaubliche Performance abgibt. Aus dem ganzen Elend seines tragischen Charakters erhebt sich ein wunderbarer, sardonischer Humor, der den ganzen Film trägt.
Nun aber dazu, wer oder was überhaupt ein "Bubba Ho-Tep" ist, denn er wird jede Trash-Seele glücklich machen. Das ganze drumherum mit den ägyptischen Flüchen ist zwar extrem unterhaltsam, aber jetzt nicht wichtig. Auf jedenfall aber ist "Bubba Ho-Tep" ein mit viel Liebe und ohne jedes bisschen CGI entstandenes ägyptisches Zombie, dass nachts den Altenheimbewohnern durch ihren Darmausgang die Seele aussaugt.
Elvis hat im Altenheim nur einen Freund. Einen Schwarzen der behauptet, er sei JFK und vom FBI umgefärbt worden. Diese entdecken eines Nachts das Zombie durch die Flure huschend und machen sich auf, dem Biest das Garaus zu machen, frei nach dem Motto: "Frag nicht, was dein Altenheim für dich tun kann. Frag, was du für dein Altenheim tun kannst!"
Die Story wirkt vielleicht etwas abschreckend, aber ich hab selten dass letzte mal bei einem Film so gelacht und trotzdem mit den Figuren mitgefühlt. Denn das ist es, was ich dem Film am höchsten anrechne: Der Regiesseur schafft es, dass man trotz ihrer Verrücktheit die Story glaubt und der Film nie zu einer bloßen Aneinanderreihung von Gags wird, sondern jede Minute ihre eigene Spannung besitzt. Ja, ich denke man kann sagen, der Zuschauer glaubt sogar die Geschichte.
Auch, wenn ich gerne ein paar echte Elvis-Songs gehört hätte (deren Lizenzen aber zu teuer waren) ist der großartige, flexible und rockige Soundtrack ein großartiger Ersatz.
Der Film ist schlußendlich eine wunderbare Wiederaufarbeitung des tragischen Charakters Elvis Presley wie auch eine trashige Horrorkomödie und endlich mal etwas, was man noch nie zuvor gesehen hat. Und so möchte ich am Ende doch allen abraten von den uninspirierten dritten oder vierten Teilen in den Multiplexen und ihnen diesen originellen Film empfehlen, erst Recht, da die DVD extrem gut ausgestattet ist mit zwei großartigen Audiokommentaren und einem überdurschnittlichen Sounddesign.
9/10
Watch this Movie!
http://www.bubbahotep.com/
"Bubba Ho-Tep" bei Amazon für 12,95 Euro
Nach dem Sehen von "Bubba Ho-Tep" dachte ich lange darüber nach, dass ein Film, der nur 500.000 Euro gekostet hat, mich zehnmal mehr berührt hat wie beispielsweise der 300-Millionen-Streifen "Fluch der Karibik 3". Die ungeheure Differenz zwischen den Budgets gab mir zu denken. Wenn man also sich mal eine der Direct-to-DVD Premieren kauft oder ausleiht, hat man entweder einen dieser schrecklichen Wir-halten-die-Kamera-auf-das-Leben-wie-es-wirklich-ist Problemfilmchen in der Hand oder eben einen dieser Juwelen, die mit kleinem Budget, aber viel Herz gedreht wurden.
"Bubba Ho-Tep" tarnt sich als verrücktes B-Movie und ist doch ein berührender Film über das Altern. Eine wunderbare Mischung.
Elvis Presley sitzt in einem Altersheim irgendwo in der Pampa, hat ein Krebsgeschwür am Penis und leidet an Impotenz, was ihm schwer zu schaffen macht. Alle halten ihn nur für einen Imitator, der sich bei einem seiner Konzerte das Hüftgelenk gebrochen hat, doch in Wahrheit ist er der echte King, der ,da er den Ruhm nicht mehr ertrug, seine Identität mit einem Imitator vertauschte und seither dessen Leben weiterlebte.
Elvis Presley wird vom B-Movie Superstar Bruce Campbell gespielt, der mit dem indizierten Kult-Splatter "Evil Dead" berühmt wurde und der als alternder King of Rock n´ Roll der aufgrund seines Handicap an den Rölliwagen gebunden ist eine unglaubliche Performance abgibt. Aus dem ganzen Elend seines tragischen Charakters erhebt sich ein wunderbarer, sardonischer Humor, der den ganzen Film trägt.
Nun aber dazu, wer oder was überhaupt ein "Bubba Ho-Tep" ist, denn er wird jede Trash-Seele glücklich machen. Das ganze drumherum mit den ägyptischen Flüchen ist zwar extrem unterhaltsam, aber jetzt nicht wichtig. Auf jedenfall aber ist "Bubba Ho-Tep" ein mit viel Liebe und ohne jedes bisschen CGI entstandenes ägyptisches Zombie, dass nachts den Altenheimbewohnern durch ihren Darmausgang die Seele aussaugt.
Elvis hat im Altenheim nur einen Freund. Einen Schwarzen der behauptet, er sei JFK und vom FBI umgefärbt worden. Diese entdecken eines Nachts das Zombie durch die Flure huschend und machen sich auf, dem Biest das Garaus zu machen, frei nach dem Motto: "Frag nicht, was dein Altenheim für dich tun kann. Frag, was du für dein Altenheim tun kannst!"
Die Story wirkt vielleicht etwas abschreckend, aber ich hab selten dass letzte mal bei einem Film so gelacht und trotzdem mit den Figuren mitgefühlt. Denn das ist es, was ich dem Film am höchsten anrechne: Der Regiesseur schafft es, dass man trotz ihrer Verrücktheit die Story glaubt und der Film nie zu einer bloßen Aneinanderreihung von Gags wird, sondern jede Minute ihre eigene Spannung besitzt. Ja, ich denke man kann sagen, der Zuschauer glaubt sogar die Geschichte.
Auch, wenn ich gerne ein paar echte Elvis-Songs gehört hätte (deren Lizenzen aber zu teuer waren) ist der großartige, flexible und rockige Soundtrack ein großartiger Ersatz.
Der Film ist schlußendlich eine wunderbare Wiederaufarbeitung des tragischen Charakters Elvis Presley wie auch eine trashige Horrorkomödie und endlich mal etwas, was man noch nie zuvor gesehen hat. Und so möchte ich am Ende doch allen abraten von den uninspirierten dritten oder vierten Teilen in den Multiplexen und ihnen diesen originellen Film empfehlen, erst Recht, da die DVD extrem gut ausgestattet ist mit zwei großartigen Audiokommentaren und einem überdurschnittlichen Sounddesign.
9/10
Watch this Movie!
http://www.bubbahotep.com/
"Bubba Ho-Tep" bei Amazon für 12,95 Euro
goetzeclan,
Mittwoch, 11. Juli 2007, 13:30
Ich nutze diesen exemplarischen Eintrag mal um eine Frage loszuwerden, Herr Thadeus: Kennen Sie von John Anderson und Vangelis das Stück "The Friends of Mister Cairo"?
goetzeclan,
Mittwoch, 11. Juli 2007, 19:28
Hat ganz ganz doll was mit Kino zu tun, der Song.
Aber Vangelis kennen Sie, Chariots of Fire, Blade Runner, Filmmusik eben (aber nicht nur) …
Aber Vangelis kennen Sie, Chariots of Fire, Blade Runner, Filmmusik eben (aber nicht nur) …
thadeus,
Mittwoch, 11. Juli 2007, 21:31
"Blade Runner" habe ich natürlich gesehen und kenne daher dann doch den Herren Vangelis. Das dieser allerdings auch außerhalb des Films Musik macht, wusste ich aber nicht.