T H A D E U S at the Movies!
Montag, 9. Oktober 2006
Moritat vom jungen T.
Ich sollte meine Zunge in Zaum halten, sagt mir schon seit längerer Zeit mein Gewissen. Andererseits würde ich doch so meinem obersten Prinzip -niemals Anpassung- untreu werden.

Da wäre mein Werkenlehrer, der meinem angeblichem Holzschiff eine Sechs aufstempeln wollte, da es handwerklich Schrott wäre. Da bin ich zum guten Herrn P. ,dem Kunstlehrer, gelaufen, der mich dann da raushaute, weil er meinte, dass es von der "künstlerischen Note" doch eine Zwei wäre. Danke! Andererseits war mir dann Herr Von K. wohl endgültig alles andere als wohlgesonnen.

Darauf folgt Herr Sch., der Chorleiter, mit etwas sehr altmodischen Ansichten und einem äußerst cholerischem, extrem aufbrausenden Charakter. Nicht genug, dass er die Schüler mit stundenlangem Stehen zwischen dem für Pubertierende charakteristischem Schweißgestank quält, läuft er bei Proben durch die Adventslieder singenden Kinderscharen und sucht nach dem falsch singenden Bösewicht. Bei Verdächtigen beugt er sich hinunter, hebt seine Augenbraue und hat sein Ohr etwa zwanzig Zentimeter vom singenden Mund des Schülers entfernt. Kann man da singen, wenn so ein Fettsack mit Schnauzer, sich neben einen beugt und die Ohren spitzt? Ich konnte es nicht und musste mit ein paar anderen nach der Stunde zu ihm, wo wir vorsingen mussten, wo einige Zartbesaitete den strengen Blick des Herrn Sch. nicht aushielten und das Heulen anfingen. Die Sch.sche Reaktion war vorhersehbar: Ein großes Geschrei, was man denn hätte und ob man beim Singen gleich das Flennen anfangen müsste und einige Verweichlichungsvorwürfe. Ich -auch den Tränen nahe- fand das alles andere als akzeptal. Mit der Erinnerung an die cholerischen Wutausbrüche während der Chorstunde kam die Wut und damit die Frage, "ob so eine freiwillige Veranstaltung, denn nicht ein Mindest an Spaß machen müsste". Darauf nahm sein Gesicht tomatenähnliche Züge an und er schrie herum, dass er von seinen Schülern wohl das Vorsingen verlangen könnte. Und schwupps! war ich draußen und schlafe seitdem jeden Donnerstag eine Stunde länger. Dumm wenn ich daran denke, dass Chorteilnehmer eine bessere Abiturnote kriegen.

Und dann Herr H. -Mathevertretung- der uns auf die Arbeit vorbereiten wollte, dabei aber leider konfuses Zeug von sich gab und geradezu philosophisches von sich gab, wie die Frage, was "eine Menge ist". Worauf ich es erklären sollte, und es mit Bleistiften veranschaulichen.

Ein Bleistift=ein Bleistift
Zwei Bleistifte=zwei Bleistifte
Drei Bleistifte=eine Menge Bleistifte

Na, da war er nicht sehr begeistert und wütend wurde er, als ich anfing zu lachen, weil er anfing Zahlen mit nutella zu vergleichen und was von auf den "Bruchstrich bringen" blubberte. Nicht nett, sorry Herr H.! Danach bescherte er mir noch Alpträume, weil er mich nach der Stunde zu ihm rief, und mich andauernd nach der Würde des Lehrers fragte und mich fünf Minuten lang mit aufgerissenn Augen anstarrte. Buaaar...

Und heute Herr M., der in PGW einen Schulbuchartikel kritisierte, der Deutschland als kinder- und altenfeindlich darstellte. Darauf folgten einige Verisse von Schülerseite, die sich in ihrem verfickten "Nationalstolz" verletzt fühlten. Ich merkte an, dass der Autor ja durchaus Recht hatte. Daraufhin fühlte sich Herr M. verletzt, weshalb er ein Haufen Gegenargumente lieferte und ich daraufhin ein Gegenargument zum Gegenargument. Er kritisierte daraufhin dieses Bildzeitungsche Schwarzsehen und sagte dann noch etwas Interessantes. Kinder sollen sich nicht wie Erwachsene aufführen. Das vertiefte er noch weiter mit dem unausgesprochenen Fazit: Kinder sollten lieber die teletubbies schauen als die tagesschau. Das murmelte ich dann dummerweise und davor noch laut: "Wir sollen also in einer heilen Welt aufwachsen?!" , was er -nicht ganz zu Unrecht- als Sugesstivfrage wertete und darauf wütend wurde. Damit hab ich wohl in ein noch ungetrübtes Verhältnis gepinkelt.

Fazit:
Auch wenn ich nie ein Guevara-Shirt tragen würde, da ich mich von diesem Kommunistenzeug distanziere ist es wohl das bisschen Revolution, was ich brauche.

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