T H A D E U S at the Movies!
Freitag, 27. Oktober 2006
Dagegen ist Texas Chainsaw Massacre Kinderkacke! - 7 Zwerge-Der Wald ist nicht genug im Kino
Wenn man nach diesem Film aus dem Kino kommt, dann weiß man, das man etwas Großes gesehen hat. Dieser Film, sagt man sich, war so ... packend, so aufrüttelnd und verstörend.

Schon die Anfangssequenz ist genial und wird wegweisend für alle zukünftigen Filmemacher sein. Sie zeigt das einsame Leben eines Mannes irgendwo im Wald. Verlassen von seinen Freunden, nur auf sich allein gestellt. Wenn die Kamera mit einer Totalen die nur gering, aber dann umso packender, eingesetzte Mimik des Altmeisters der modernen Tragikkomödie ,Otto Walkes, einfängt, dann sieht man es: Dieser Mann ist einsam. Hart geworden durch einsame Nächte und einsames Aufwachen. Seine Freunde mit denen er vormals in einer Schwulen-WG gewohnt hatte, sie verließen ihn kalt und ohne ein Sterbenswörtchen des Abschieds.

In einer beeindruckend gefilmten Szene, in der Otto Walkes mit Kaninchen spricht, weil er so einsam ist, ja, da wird einem sein ganzes Elend bewusst.

Dann kommt Schneewittchen eines Tages zu Bubi, wie Otto Walkes hier genannt wird, und klagt ihm sein Leid. Die Newcomerin Cosma Shiva Hagen spielt hier so eindringlich wie genial eine zerissene Frau zwischen den Stühlen. Verlassen von ihrem Mann, den sie liebte und einen Kannibalen am Hals, der ihr Kind verspeisen will. Scharen von Kinobesuchern verließen nach dem Auftritt Cosma Shiva Hagens das Kino. Sie hielten die verstörende Rede, die Hagen so lebensnah verkörperte, nicht mehr aus.

Sie beauftragt Bubi, ihr zu helfen, denn nur wenn sie den Namen des Kannibalen findet, so lässt er ihr ihr Kind. Und dann wieder einer der Totalen von Bubis Gesicht, das die innere Zerissenheit des Mannes darstellt. Doch er trifft eine Entscheidung: Er wird seine Freunde suchen und zusammen werden sie Schneewittchen helfen.

Dies gelingt ihm auch. Und so besteht die Gruppe aus sieben lebensnahen Charakteren, die ganz unterschiedlich sind und doch so gleich. Sie treibt nichts mehr an, sie sind verloren in ihrem eigenen Leben.

Es ist verstörend Cloudy, Cookie und Sunny , dreien der sieben, zuzusehen, wie sie vergeblich versuchen ein Restaurant aufzumachen. Der ganze Abscheu des Kapitalismus wird einem in solchen großartigen Szenen klar. Und auch die anderen irren erfolglos durch diese Welt.

Und so finden sie doch alle auf den rechten Lebensweg zurück, dank Bubi. Doch bis sie dies schaffen, werden sie mit dem ultimativen Bösen konfrontiert, verstörend dargestellt von Axel Neumann. Die Rolle des brutalen Killers ist ihm auf den Leib geschrieben und bei seinen grausamen Feldzügen gegen die Sieben kriegt schon mancher eine Gänsehaut.

Die Sieben Hauptdarsteller werden, um den Namen zu finden, aber erst mal in unsere Welt katapultiert und erst in dieser Passage wird einem dann so richtig klar, dass nichts brutaler ist als die Realität. Doch wieder verließen haufenweise Zuschauer den Saal und nur die Hartgesottensten blieben sitzen. Unglaublich intensive Gewaltdarstellung peitschte dem Zuschauer ins Gesicht, dass er heulen möchte, weil das alles so real wirkt. Wenn Udo Lindenberg eine Kanonenkugel auf den Kopf fällt, dann sitzt man mit aufgerissenen Augen im Kinositz, so verstörend ist es.

Und wenn man sie dann, die Sieben, durch unsere Welt trotten sieht, ja dann merkt man: Sie sind Fremdkörper in einer harten, grausamen Welt, die keinen Platz für Minderheiten hat.

Dieser Film wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben, als das größte und packendste Drama der Filmgeschichte.

In diesem Sinne:
0%

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren