T H A D E U S at the Movies!
Freitag, 28. Juli 2006
Planet der Affen - Ein Stones-Konzert







The Rolling Stones -A bigger Bang in Hannover (AWD Arena)

Die Sonne brennt in das Stadion zwar nicht ganz so stark wie sie´s draußen tut, doch man spürt sie im Nacken und anderswo brennen. Nichtsdestotrotz tummeln sich in der Arena, in der sonst Hannovers 96er schwitzen, die schrägen Vögel. Wo man auch hinblickt: Hippies! Vom Kiffen dürr gewordene Stones-Fans mit laaangen Zottelmähnen, Hut und John-Lennon-Sonnenbrillen, Mischungen aus Jeans- und Lederjacke und schmalen Lippen, die ganz sicher keine Zigaretten rauchen, dafür aber umso geruchvollere Sachen. Doch so viele auch rumlaufen an komischen Freaks, sie überwiegen nicht. Den Hauptteil des Konzertpublikums bilden über-50-Jährige, die ziemlich bürgerlich ausschauen. Exhippies, die im Lauf der Zeit immer spießiger geworden sind und sich für den Abend heute ein bisschen Gras in ihre Zigarette drehen. Aber was rede ich daher, schließlich bin ich erst 12 Jahre alt und habe dementsprechend wenig Erfahrung mit dem Hippietum, der größten Zeit der Stones, in der sie noch wesentlich besser aussahen, als heute.

Wegen Keith Richards, der von den Fünfen einem gerade aus der Gruft gestiegenen Zombie am ähnlichsten sieht (was echt ne´ Leistung ist!), wäre das Konzert fast abgesagt worden. Von der Geschichte gibt’s zwei Versionen, von denen die eine besagt, dem Guten wäre eine Kokosnuss auf die Rübe geplumpst und die andere (wesentlich schärfere), er wäre im Vollsuff auf eine Palme gestiegen und heruntergefallen. Das muss man sich mal vorstellen, dieser Opa, der an einen magersüchtigen Affen erinnert, wie er auf gröhlend auf eine Palme klettert, das Gleichgewicht verliert und in die Tiefe saust.

Aber man sieht es ihm nicht an, der Kopf ist dran und sieht für Stonesverhältnisse – nicht für irdische - ganz passabel aus. Ihn und die andern darf man bewundern, wie sie plötzlich auf die Bühne rennen und gleich mit dem sauschnellen Durchdrehsong „Jumpin´ Jack Flash“ das Konzert eröffnen. Mick Jagger verrenkt sich, kreischt ins Mikro und bringt die Massen zum Toben. Noch hat er eine eigenartige rosafarbene Jacke an. Eine Mischung aus den Raumschiff Enterprise-Uniformen und einem Rocky-Horror-Picture-Show-Kostüm. Völlig überrumpelt beginnen die geschätzt 40.000 Leute erst verzögert zu tanzen und mitzusingen. Der Schlemmerzungenverkäufer schreit sich die Kehle aus dem Hals. „Roooolliiing Schtooons!!!Mick Dschäggaaaaaaa!!!“

Darauf folgen Lieder aus dem neuen Album auf die das Publikum gelangweilt reagiert. Das Tanzen beschränkte sich bei den anwesenden alten Knackern auf Klatschen im Takt und bei den weiblichen Gegenstücken auf das Vor- und zurückwippen der Hüfte. Das krasse Gegenstück: Mick Jagger! Er kreischt, schwitzt, haut in seine Gitarre, rennt und verrenkt sich eigenartig und tanzt spontan Quark. Eindeutiger Fall von ADS. Aber schön, wenn ein Zappelphilipp so seine Hyperaktivität verkauft.

Zwischendrin beweist uns der angenehm ruhige Keith „Kokosnuss“ Richards, dass er nicht singen kann und dann geht´s weiter mit Mick, Mick und noch mal Mick.

Das Konzert steigert sich immer mehr. Anfangs bescheidene Lichter werden zu pompösen und eindrucksvollen Lightshows. Feuerfontänen, Feuerwerk und eine riesige Aufblaszunge runden die Millionenshow ab. Für die gefühlte Nähe fährt die Band auf einer separaten Bühne durchs Stadion und jeder darf sie mal bewundern.

Und dann fährt man mit einem Pfeifton im Ohr nach Hause und denkt:

ICH HAB DIE STONES GESEHEN!

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Fluch der Karibik 2 - Größer, länger, schneller



Captain Jack Sparrow. Johnny Depp zeigt in dem Streifen eindrucksvoll, wie cool tuntige Bewegungen sein können. Ein selbstsicherer, wenn nicht egoistischer Machokäpt´n, mit Rastafrisur und Goldzähnen. Immer besoffen torkelt Depp durch den Streifen und ist wohl das hellste Licht im fast durchweg Dunkel.

Man darf nicht zu viel Erwartungen an einen Bockbuster stellen, blabla.... Aber wie kommt ein Drehbuchautor auf eine derart beknackte Idee, das ein Krakenkapitän sich sein Herz aus dem Leib riss und in eine Truhe steckt. So ein Bullshit! Und wenn man das Herz hat und es erdolcht (soweit ich weiß) stirbt er oder er gehorcht einem, oder so. Voldemorts Tagebuch lässt grüßen.

Und natürlich etwas Schmalz für die Mädchenherzen mit dem Mädchenschwarm Orlando Bloom, der zwar passabel aussieht, aber schauspielerisch nichts drauf hat, und Keira Knightley, die für männliche Kinogänger, den Kitsch erträglicher macht.

Tja, und ... Zombies! Die allerdings mehr lachhaft als furchterregend sind. Ein computergenerierter Hammerhaikopf mit computergeneriertem Menschfischkrakenkörper.
Nein danke!

Was im Kannibalendorf abgeht, hat allerdings großen Spaßwert, so wie der ganze Film.

Furiose Action gibt es dazu und die macht den Hauptteil des Films aus, deshalb bleibt es sehr unterhaltsam, solange man nicht die Handlung überprüft. Was gerade noch nett erschien wirkt dann peinlich.

Die Story hat keinen roten Faden und ist unglaublich überladen. Doch es scheint, als hätten die Macher dies gewollt, denn der Film nimmt sich in keiner Minute ernst, weshalb er so unterhaltsam ist. Das entlädt sich dann im Finale. Wo sabbernde Zombies die „Guten“ jagen, die aber nichts besseres zu tun haben, als sich um das Herz von Mr. Krakenkäpt´n zu kloppen. Die hübsche Keira bewirft sie mit Steinchen und wird hysterisch und zwei Blödmänner laufen mit der Kiste weg. Eine Szene, so absurd und aberwitzig wie das Finale eines Monty Python.

Wirklich sehr beeindruckend sind die Krakenangriffe. Ein sehr gut animierter Riesenkraken, der Schiffe zerstört, zu klassischer Orgelmusik. Eine stilvolle, beeindruckende Szene.

Fazit:
Wenn man sich auf den Film einlässt, ist er ein furioses Actionspektakel, mit hohem Unterhaltungsfaktor. Minuspunkte sind die Zombies und grausig ist die Story, doch Jack und die Krakenangriffe, sowie die Action, der Witz und die beeindruckende, opulente und aufwändige Szenerie wie das Kannibalendorf u.s.w reißen noch ordentlich was raus.
6/10

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren