Pirates of the Carribean 3 - Am Ende der Welt
am Montag, 28. Mai 2007, 22:35 im Topic 'Filmkritiken'
"Did no one come to save me just because they missed me?"
Der dritte Teil ist nicht selten der schlechteste. Besonders wenn der erste Teil in sich geschlossen war und eigentlich keiner Fortsetzung bedarf, wie es bei dem ersten „Pirates of the Carribean“- Film der Fall war. Das beste Beispiel für derartige Katastrophen sind die aufgeplusterten, zwar schrecklich teuren aber doch lieblosen und unsäglich langweiligen Fortsetzungen der „Matrix“-Reihe, die den wirklich innovativen ersten Teil leider mit in Verruf zogen.
„Fluch der Karibik“ umgeht dieses Fettnäpfchen geschickt, da die Teile in sich doch recht verschieden sind und man ihnen ansieht dass das Herzblut der Macher nicht von dem Millionenberg begraben wurde. Jeder Teil entwickelt so sein gewisses Eigenleben und eine individuelle Grundstimmung. Der erste Teil war ein kurzweiliger und spannender und im Gegensatz zu den Fortsetzungen, sehr straighter Piratenfilm. Der zweite Teil war schlichtes Spaßkino, dass seine vielen Schwächen geschickt mit Gags tuschierte und trotz allem bestens unterhielt. Der nun erschienene dritte Teil unterscheidet sich von den ersten beiden Teilen jedoch angenehm in seiner Atmosphäre und war ganz anders als erwartet.
In der ersten, sehr beeindruckenden Sequenz, wird eigentlich schon das Grundmotiv des Films erklärt. Tausende von Leuten die der Piraterie beschuldigt sind, sterben bei einer Massenhinrichtung, bis alle in das Lied eines kleinen Jungen einstimmen, was die britischen Soldaten stark zu irritieren scheint. Da hatten viele, die schnelles Klaumauk-Kino erwarteten, schon einen Frosch im Hals. Deshalb wird der dritte Teil wohl stark polarisieren und die Fans der Piratensaga spalten.
Mir aber hat die neue Ausrichtung sehr gut gefallen. Eine gewisse Tragik und Melancholie durchzieht die gesamten 170 Minuten und der Film ist wesentlich ruhiger als die beiden ersten Filme. Davy Jones, Elizabeth Swan, Will Turner, Barbossa… Der Film gibt allen Figuren genug Platz sich auszubreiten und fügt ihnen neue Facetten hinzu. Sogar Jack Sparrow lässt der Film einige schwermütige Szenen, wenn er nämlich auf seinen Vater trifft, gespielt von Keith Richards, der sein Cameo erstaunlich gut spielte. Manchmal allerdings ist der Film sogar zu geschwätzig und so konnte ich dem Kommentar meines Begleiters bei manchen Szenen sogar zustimmen: „Wo bleibt denn jetzt die Action?!“.
Doch sie kam. Und wie. Während der Film sich anfangs angenehm viel Zeit ließ, und mit den eingestreuten kurzen Kampf oder Slapstick-Szenen ein gewisses Spannungs-Level halten konnte, bombardiert das Finale einen mit Sinneseindrücken. Der von einer Frau (!) geführte Piratenverband gegen die übermächtige Macht der britischen Soldaten. Eine schon vorher immer wieder aufgegriffene Metapher. Während die britischen Offiziere blank rasiert sind und Perücken tragen, haben die Piraten verfaulte Zähne und tragen zerissene Hemden. Und während die einen kurz vor der Schlacht noch Tee aus goldverzierten Keramiktässchen trinken, besaufen sich die anderen mit Rum. Bombastisch in jeder Hinsicht war dann die Schiffschlacht in einem Strudel, die bei mir wirklich ein echtes „Aha“-Erlebnis auslöste und bei der man merkt wo die 150 Millionen geblieben sind. Erstaunlich brutal auch die Kampfszenen, die sich aber perfekt in das düstere Grundgerüst eingliedern. Denn hier sterben die Soldaten und Piraten wirklich und das ist alles andere als weichgespült.
Die Musik von Hans Zimmer ist zwar sehr dick aufgetragen, hat mir aber trotzdem sehr gut gefallen und entlässt einen ziemlich zugedröhnt aus dem Kinosaal.
Wirklich vorwerfen kann man dem Film meiner Meinung nach nur, dass er teilweise zu ausufernd ist, zu viele Erzählstränge beginnt und zu viele Figuren plötzlich wichtig macht, was den Film leider teilweise arg konfus wirken lässt. Aber das ist wohl die Entwicklung, die man in den letzten Monaten an der Kinokasse mitverfolgen konnte: Unter 150 Minuten lässt sich kein Blockbuster mehr erzählen.
6,5/10
Der dritte Teil ist nicht selten der schlechteste. Besonders wenn der erste Teil in sich geschlossen war und eigentlich keiner Fortsetzung bedarf, wie es bei dem ersten „Pirates of the Carribean“- Film der Fall war. Das beste Beispiel für derartige Katastrophen sind die aufgeplusterten, zwar schrecklich teuren aber doch lieblosen und unsäglich langweiligen Fortsetzungen der „Matrix“-Reihe, die den wirklich innovativen ersten Teil leider mit in Verruf zogen.
„Fluch der Karibik“ umgeht dieses Fettnäpfchen geschickt, da die Teile in sich doch recht verschieden sind und man ihnen ansieht dass das Herzblut der Macher nicht von dem Millionenberg begraben wurde. Jeder Teil entwickelt so sein gewisses Eigenleben und eine individuelle Grundstimmung. Der erste Teil war ein kurzweiliger und spannender und im Gegensatz zu den Fortsetzungen, sehr straighter Piratenfilm. Der zweite Teil war schlichtes Spaßkino, dass seine vielen Schwächen geschickt mit Gags tuschierte und trotz allem bestens unterhielt. Der nun erschienene dritte Teil unterscheidet sich von den ersten beiden Teilen jedoch angenehm in seiner Atmosphäre und war ganz anders als erwartet.
In der ersten, sehr beeindruckenden Sequenz, wird eigentlich schon das Grundmotiv des Films erklärt. Tausende von Leuten die der Piraterie beschuldigt sind, sterben bei einer Massenhinrichtung, bis alle in das Lied eines kleinen Jungen einstimmen, was die britischen Soldaten stark zu irritieren scheint. Da hatten viele, die schnelles Klaumauk-Kino erwarteten, schon einen Frosch im Hals. Deshalb wird der dritte Teil wohl stark polarisieren und die Fans der Piratensaga spalten.
Mir aber hat die neue Ausrichtung sehr gut gefallen. Eine gewisse Tragik und Melancholie durchzieht die gesamten 170 Minuten und der Film ist wesentlich ruhiger als die beiden ersten Filme. Davy Jones, Elizabeth Swan, Will Turner, Barbossa… Der Film gibt allen Figuren genug Platz sich auszubreiten und fügt ihnen neue Facetten hinzu. Sogar Jack Sparrow lässt der Film einige schwermütige Szenen, wenn er nämlich auf seinen Vater trifft, gespielt von Keith Richards, der sein Cameo erstaunlich gut spielte. Manchmal allerdings ist der Film sogar zu geschwätzig und so konnte ich dem Kommentar meines Begleiters bei manchen Szenen sogar zustimmen: „Wo bleibt denn jetzt die Action?!“.
Doch sie kam. Und wie. Während der Film sich anfangs angenehm viel Zeit ließ, und mit den eingestreuten kurzen Kampf oder Slapstick-Szenen ein gewisses Spannungs-Level halten konnte, bombardiert das Finale einen mit Sinneseindrücken. Der von einer Frau (!) geführte Piratenverband gegen die übermächtige Macht der britischen Soldaten. Eine schon vorher immer wieder aufgegriffene Metapher. Während die britischen Offiziere blank rasiert sind und Perücken tragen, haben die Piraten verfaulte Zähne und tragen zerissene Hemden. Und während die einen kurz vor der Schlacht noch Tee aus goldverzierten Keramiktässchen trinken, besaufen sich die anderen mit Rum. Bombastisch in jeder Hinsicht war dann die Schiffschlacht in einem Strudel, die bei mir wirklich ein echtes „Aha“-Erlebnis auslöste und bei der man merkt wo die 150 Millionen geblieben sind. Erstaunlich brutal auch die Kampfszenen, die sich aber perfekt in das düstere Grundgerüst eingliedern. Denn hier sterben die Soldaten und Piraten wirklich und das ist alles andere als weichgespült.
Die Musik von Hans Zimmer ist zwar sehr dick aufgetragen, hat mir aber trotzdem sehr gut gefallen und entlässt einen ziemlich zugedröhnt aus dem Kinosaal.
Wirklich vorwerfen kann man dem Film meiner Meinung nach nur, dass er teilweise zu ausufernd ist, zu viele Erzählstränge beginnt und zu viele Figuren plötzlich wichtig macht, was den Film leider teilweise arg konfus wirken lässt. Aber das ist wohl die Entwicklung, die man in den letzten Monaten an der Kinokasse mitverfolgen konnte: Unter 150 Minuten lässt sich kein Blockbuster mehr erzählen.
6,5/10
goetzeclan,
Mittwoch, 30. Mai 2007, 14:14
Schön geschrieben. Ich habe das Gefühl nun ein Bild von dem Film zu haben. Ich muss jetzt nur noch gucken gehen ...
netzwelt,
Mittwoch, 30. Mai 2007, 14:20
Der erste Teil war klasse, den zweiten fand ich schon nicht mehr sonderlich gut - ob der dritte nun was taugt, werde ich erst feststellen, wenn er als DVD zu haben ist.
Eine gute Bekannte wird ihn sich definitiv zulegen, schließlich spielt ja Herr Depp mit. ;-))
Aber was soll ich ihrem Text nun entnehmen? Empfehlenswert oder nicht? Muss man die beiden ersten Teile kennen um die Gags zu verstehen? Sieht Johnny Depp genauso schei*e aus wie in Teil 1 und 2? Gibts endlich mal Möpse zu sehen?
Fragen über Fragen...
Eine gute Bekannte wird ihn sich definitiv zulegen, schließlich spielt ja Herr Depp mit. ;-))
Aber was soll ich ihrem Text nun entnehmen? Empfehlenswert oder nicht? Muss man die beiden ersten Teile kennen um die Gags zu verstehen? Sieht Johnny Depp genauso schei*e aus wie in Teil 1 und 2? Gibts endlich mal Möpse zu sehen?
Fragen über Fragen...
thadeus,
Mittwoch, 30. Mai 2007, 16:21
Es gibt keine Möpse (is ja Keira Knightley) und erstaunlicherweise auch keine Sexszene (außer das Orlando Bloom ein bisschen an Knightleys Beinen herumgeknabbert).
Ich sehe auch ein, dass es schwer ist, dem Text ein endgültiges Urteil über den Film zu entlocken, ich hatte aber eben keine Lust auf ewiges "Das ist scheiße, Das ist geil". Im kino.de Forum habe ich dem Film 70% gegeben. Allerdings reicht es auch den Film auf DVD zu sehen.
Ja, man sollte Teil 1 und 2 kennen sonst versteht man glaube ich viel von dem Film nicht. Und Johnny Depps Maske hat sich auch nicht geändert.
Zufrieden;-)
Ich sehe auch ein, dass es schwer ist, dem Text ein endgültiges Urteil über den Film zu entlocken, ich hatte aber eben keine Lust auf ewiges "Das ist scheiße, Das ist geil". Im kino.de Forum habe ich dem Film 70% gegeben. Allerdings reicht es auch den Film auf DVD zu sehen.
Ja, man sollte Teil 1 und 2 kennen sonst versteht man glaube ich viel von dem Film nicht. Und Johnny Depps Maske hat sich auch nicht geändert.
Zufrieden;-)
netzwelt,
Mittwoch, 30. Mai 2007, 16:35
Wat? Kein Sex & Crime? Oooch... ;-)
Nun gut, dann werde ich ihn mir wohl auf DVD zu Gemüte führen.
Nun gut, dann werde ich ihn mir wohl auf DVD zu Gemüte führen.
cobra,
Freitag, 15. Juni 2007, 01:40
70%? Das wäre dann eine glatte Übereinstimmung unserer Wertungen. *handshake* :)
Allerdings hast Du Dich mehr auf die Positiva eingeschossen als ich, deswegen hatte ich auch mit einer höhren Prozentwertung gerechnet. Na ja, der Film ist auf jeden Fall unterhaltsam, wie schon Teil 2. Nur ist halt der rstling um ein vielfaches besser, das hinterlässt immer einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Übrigens, den Vergleich mit "Matrix" hab ich in meiner Kritik ebenfalls bemüht - netter Zufall. ^^
LG,
Thommy
http://myblog.de/tiuri
Allerdings hast Du Dich mehr auf die Positiva eingeschossen als ich, deswegen hatte ich auch mit einer höhren Prozentwertung gerechnet. Na ja, der Film ist auf jeden Fall unterhaltsam, wie schon Teil 2. Nur ist halt der rstling um ein vielfaches besser, das hinterlässt immer einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Übrigens, den Vergleich mit "Matrix" hab ich in meiner Kritik ebenfalls bemüht - netter Zufall. ^^
LG,
Thommy
http://myblog.de/tiuri
lady woodstock,
Dienstag, 10. Juli 2007, 10:16
Eine hervorragend geschriebene Filmkritik, Herr Tadeus! Supergroßes Lob!
Diese Bewertung machte mir richtig Lust, diesen 3. Teil doch noch anzusehen, obwohl ich Fluch der Karibik nach dem gääähnend langatmigen 2. Teil eigentlich für immer abgeschrieben hatte.
LG
Lady Woodstock!
Diese Bewertung machte mir richtig Lust, diesen 3. Teil doch noch anzusehen, obwohl ich Fluch der Karibik nach dem gääähnend langatmigen 2. Teil eigentlich für immer abgeschrieben hatte.
LG
Lady Woodstock!