T H A D E U S at the Movies!
Sonntag, 22. April 2007
"So if you wake up one morning and it's a particularly beautiful day, you'll know we made it."
Sunshine

von Danny Boyle

Es wäre eigenartig, wenn ich darum bitten würde meine Kritik nicht zu lesen. Allerdings möchte ich für die, die den Film noch nicht gesehen haben, anmerken, dass „Sunshine“ zu den Filmen gehört, die man am besten unvoreingenommen anschaut.

Die Sonne stirbt. Der Stoff für einen billigen RTL2-Katastrofenstreifen mit viel Geschrei, Blut und einem Held mit großen Muckis sowie nem steilen Zahn an der Backe. Zum Glück sieht man in „Sunshine“ kein einziges Mal die Erde leiden, sondern nur die Raumschiffcrew, die sich aus solchen Schauspielern zusammensetzt, die man vielleicht mal in einer Nebenrolle eines Blockbusters gesehen hat, aber ansonsten keine Berühmtheiten sind. Das ist sehr angenehm, dass man keinen muskulösen Amerikaner wie Bruce Willis als Zugpferd benutzte, sondern die Hauptrolle ein schmaler Physiker bildet, gespielt von jemand relativ Unbekannten.

Der Film folgt eigentlich keinem der klassischen Gesetze des Geschichtenaufbauens, er steigt erst relativ spät in das Handlungsgeschehen ein, nämlich bereits im Raumschiff, nach Scheitern der ersten Rettungsmission. Deshalb dürfte der Film es beim mainstreamverwöhnten Publikum vielleicht etwas schwer haben.
Aber der Film packt dann doch von der ersten Minute, denn das Ganze ist so gut getimt, dass nie Langeweile aufkommt. Dadurch, dass der Film nur einen bestimmten Zeitraum zeigt, bleibt allerdings das sonst übliche Vorstellen der Figuren ganz aus. Weil aber die Darsteller allesamt überzeugend spielen, das Drehbuch jeder Figur genug Platz gibt und sich ein Hauptdarsteller nur selten herauskristallisiert, bleibt die Crew auf keinen Fall nur das klischeehafte Abbild des typischen Kosmonautenvereins (bestehend aus dem Macho, dem Streber, dem besonnen Käptn und dem Weichei) sondern ist fern von jeder Eindimensionalität.
Der Film arbeitet in großen und sehr spannenden Kontrasten: Auf der einen Seite das Kammerspielartige in den Räumen des Raumschiffes, andererseits die unendlichen Welten des Alls. Hierbei ist ganz besonders der Kameramann Alwin Küchler zu erwähnen, jemand auf den Deutschland wirklich stolz sein kann. Wie er die genannten Gegensätze aufgenommen hat ist große Filmkunst in der Tradition von „2001“ und „Alien“. Und auch wenn ich ungern mit Begriffen wie „... aller Zeiten“ um mich werfe, kann ich mich nicht an einen neueren Science-Fiction erinnern, dessen Bilder in Zusammenspiel mit den Effekten und dem Ton eine derartige Dichte und Intensität erzeugten wie in „Sunshine“. Genau deswegen funktioniert dieser Film wirklich nur im Kino, ihn auf DVD zu besitzen wäre Schwachsinn, denn bei diesem Film zählt nicht die Story, sondern die Eindrücke, die sich nur im Kinosaal entfalten, allen voran der Ton. Denn der ist gelinde gesagt unglaublich. Deshalb sollte man den Film unbedingt in einem Kino mit einem guten Soundsystem ansehen. Dann wird der Film wirklich zu einem krassen Trip bei dem man nicht nur auf die Leinwand starrt, sondern ihn wirklich zu spüren glaubt.
Ebenso der Soundtrack, der einmal sehr modern ist mit seinen Elektroeinflüssen andererseits bei den wirklich berührenden Szenen wiederum sehr klassisch bleibt.
Einige dieser Argumente stimmen aber nur für die ersten zwei Drittel des Films und nicht für das Ende, dass es einem schwer macht, diesen Film, den man so gerne lieben würde, wirklich zu seinen Lieblingen der letzten Monate zu zählen, denn auch wenn es dadurch nicht weniger spannend wird, nimmt das allzu funktionale Gasgeben gegen Ende dem Film viel von seiner Pracht. Und die Horrorelemente, die durch den wahnsinnigen blinden (Killer)-Passagier eingebracht werden, haben erst recht nichts zu suchen in dem Film.
Deshalb ist „Sunshine“ zwar nicht der große Wurf, bleibt aber doch ein packender Trip ins All, jenseits von allem „Armageddon“-Pathos.
7,5/10

Links:
http://www.imdb.com/title/tt0448134/
http://www.kino.de/kinofilm/sunshine/Typ/90882.html
http://www.sunshine-derfilm.de/

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Mittwoch, 18. April 2007
1 jahr
Seit einem Jahr schreibe ich an thadeus. Zeit sich zu fragen, wieso.

Er ist doch ganz anders geworden, als ich anfangs im Kopf hatte. Ich mochte die blogs nicht, die melancholisch-nachdenkliche Lebensberatung leisteten, geschrieben von Leuten mit zu viel Zeit. Oder die in denen Leute mit krankhaftem Mitteilungsdrang Beiträge schrieben über Friseurbesuche oder ähnliches. Wen interessiert´s?
Ich hatte mehr einen coolen Unterhaltungs und Satireblog im Sinn. Ich leidete damals leider an großer Selbstüberschätzung und hielt mich fatalerweise für sehr witzig. Aber je länger ich bloggte, desto weniger wichtig wurde die Frage nach dem "Wen interessiert´s?". Ich schrieb mehr für mich. Trotzdem ist ein blog etwas vollkommen anderes als ein Tagebuch und mich freuen Kommentare bis heute sehr.
Was jetzt auch immer wichtiger wird, ist, dass die blogger-Welt so angenehm unoberflächlich ist. Egal was du bist, hier zählt dein Wort (oder so ähnlich). Und darum ist der blog eine angenehme Ausnahme in der krass oberflächlichen Welt eines Pubertierenden. So wurde der blog zu einem angenehmen Hobby und einem kleinen Fluchtpunkt.
In dem Sinne: auf das nächste Jahr thadeus!

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schlimm
Eine der schlimmsten Sachen in der Pubertät ist die Veränderung. Jetzt schreibe ich seit 361 Tagen diesen blog und wenn ich mir meine ersten Beiträge anschaue, dann schäme ich mich - ganz ehrlich. Allerschlimmste Kalauerei, grenzdebile Formulierungen und übelste Klugscheisserei. So wie dieser beispiellose Kommentar vom 17.Mai 06:

"Der Mensch ist böse. So denke ich. Bitte, was machen die Menschen nicht alles schreckliches?! Das klingt vielleicht plakativ, aber Tiere wären tun so schrecklichen Dinge nicht. Es ist ihnen einfach nicht gegeben. Sicher gibt es viele harmonische, friedliche Menschen, aber so viele sind -mit Verlaub- für den Arsch. Jedes Tier stöhnt unter der brutalen Knechtschaft und der Dummheit der Menschen. Tierversuche beispielsweise. Millionen Tiere sterben langsam jedes Jahr. 40 000 täglich. Die Welt wäre um einiges schöner ohne die Menschen."


Jetzt kann ich den Kommentar mit dem Wort "peinlich" noch am glimpflichsten beschreiben. Was ich doch für ein manipulierbarer, blöder Hund war! Und was am schönsten ist, in einem Jahr werd ich wohl das gleiche über meinen jetzigen Zustand sagen. Das ist irgendwie eigenartig, wie sich der Thadeus von vor einem Jahr geändert hat. In jeder Hinsicht. Das ist fast ein bisschen tragisch, wenn man sich mit Müh und Not ein Image zusammengekleistert hat, und es im nächsten Moment aufgrund geistiger Entwicklung oder Veränderung wieder in sich zusammmenfällt. Wenn ich heute einen Fünftklässler sehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich vor zwei Jahren genau so war. So aufgedreht und so ... klein. Da blockieren die Erinnerungen.

Nur das Klugscheissen, dass hab ich nicht verlernt.

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Montag, 16. April 2007
JUBILÄUM!
Seit einem Jahr existiert der thadeus-blog!

Ich würde dem geneigten Leser jetzt gerne die Highlights vorführen, bin aber zu müde und bitte darum sie selber -sofern vorhanden- herauszusuchen.

Dankeschön!

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Sonntag, 15. April 2007
wumbu
Dasisjasokrank!
Ich frage mich seit zehn Minuten, wieso ich nicht aufhören kann auf dieses abartige Dingensda zu klicken.
Guckst du:

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klimawandel
Die Mutter eines Freundes erklärte gestern, wir seien in 20 Jahren alle tot. Wenn wir nicht umdenken.
...
Die Familie wohnt in einer Villa, besitzt einen Alfa Romeo und einen Geländewagen.

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was dann?
Als heute morgen die Pastorin die Gemeinde aufstehen hieß, blieb die Hälfte sitzen.
...
In 20 Jahren dürfte die Kirche vor einem großen Problem stehen.

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Mittwoch, 11. April 2007
die alte dame
Ich gehöre zu den Leuten, die viel am Computer sitzen, aber nicht die geringste Ahnung haben wie er funktioniert. Mittlerweile braucht er 10 Minuten, um hochzufahren. Außerdem erscheinen täglich um die 5 Fehlermeldungen, die mich darauf hinweisen wollen, dass ein gewisser "User 32" illegal einen gewissen DLL-Ordner verschoben hat und ich mir vom Hersteller eine neue Software besorgen soll, oder ähnliches.
Wahrscheinlich feiern die Würmer auf meiner Festplatte schon Orgien.

Ich sehe ihn mittlerweile als ein eigenes Individuum. Wenn er will, dann macht er. Wenn nicht, dann krieg ich einen Nervenkollaps und fange ihn an wie einen guten Freund zu beschimpfen.
Er ist übrigens ein Acer. Hmhm. Ein Extensa. Bei eBay kostet der 600 €, mein Vater behauptete Weihnachten 05 hätte er noch 900 Eier gekostet.
Werd wohl auf einen neuen sparen und "the good old lady" verkaufen.

God save her!

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