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Samstag, 5. April 2008
Im Kino: Abgedreht (Be kind Rewind)
am Samstag, 5. April 2008, 00:45 im Topic 'Filmkritiken'
"I'll be Bill Murray and you'll be everyone else."
Eines muss man ja dem neuen Film von Michel Gondry lassen: Er ist einfach ungeheuer sympathisch. Man merkt dem Cast den Spaß an, den sie bei den Dreharbeiten hatten und Jack Black bildet mit dem zurückhaltenden, fast scheuen Mos Def ein wunderbares Team. Der von Mos Def gespielte Mike arbeitet als Aushilfskraft in einer Videothek, die ihrer Bezeichnung noch gerecht wird, denn sie verkauft ausschließlich und entgegen aller Trends VHS-Kasseten. Genau die unhandlichen Boxen, die jetzt massenweise zusammen mit ihren Abspielgeräten in den Häuserkellern verschimmeln. Nur noch vereinzelt statten Kunden dem Laden noch einen Besuch ab, die meisten gehen zum DVDs-verkaufenden Monsterladen ein paar Straßen weiter. Nun soll aber der nostalgische Laden im morschen Reihenhaus schicken, neuen Wohnungen weichen. Um das zu verhindern, spioniert der Besitzer Mr. Fletcher die Konkurrenz aus, um deren Verkaufstechniken zu übernehmen. Währenddessen übernimmt Mike den Laden, doch Jerry alias Jack Black will lieber das örtliche Kraftwerk sabotieren. Und so kommt es, wie es kommen muss: Jerry wird während seiner nächtlichen Aktion magnetisiert (was zu einigen komischen Situationen führt) und löscht während eines Ladenbesuchs alle vorhandenen Bänder. Doch die Kunden warten und darum drehen Mike und Jerry die Filme einfach selber. Das Ergebnis sind die ungeheuer witzigen Amateurremakes von den typischen Blockbustern der Achtziger und Neunziger. Den Anfang bildet eine eigenwillige Version von Ghostbustern, dessen Herstellung zu den witzigsten Szenen des Films gehört, denn es werden vermeintliche Monsterkatzen mit Sprühschaum gejagt und in der Bibliothek fremden Menschen mit Lamettaschlangen aufgelauert. Natürlich spricht sich das Amateur-Remake bald herum und die Videothek kann sich nicht mehr retten vor Leuten, die ihre Filme "schweden" (so bezeichnen die Filmemacher ihre Werke) lassen wollen. Diese ungeschliffenen Filmchen bilden das Epizentrum des Films, die Geschichte drumherum ist nur sekundär, und das merkt man dem Film leider auch an. So witzig die "geschwedeten" Filmklassiker sein mögen, so richtig weiß der Film nicht, was er erzählen will, tut es aber trotzdem, weshalb ihm nach dem Ghostbustersremake öfters die Luft ausgeht und der Zuschauer kein echtes Interesse entwickelt. Und das trotz der wirklich wunderbaren Darstellerleistungen, auch oder besonders der Nebenfiguren, allen voran der von Danny Glover gespielte Mr. Fletcher, der den Youngstern Jack Black und Mos Def eindeutig die Show stielt. Die obligatorische Krise, die alle Träume der ambitionierten Hobbyfilmer zerschlägt ist dann die zurecht angeprangerte Hollywood-Industrie, welche (was in unseren Zeiten hochaktuell ist) die Urheberrechte verletzt sieht und alle Werke zerstören lässt. Doch das Problem ist schnell gelöst, in dem man seinen eigenen Film dreht. Ein wunderbares, fiktionales Biopic eines Jazzmusikers, der angeblich in dem Viertel des Videoladens lebte. Angenehm ist auch, dass der Film hier nie in schöngeistigen Kitsch verfällt, auch wenn das Ende hart an der Grenze zwischen Feel-Good-Movie und penetrantem Optimismus liegt. Trotzdem ist "Abgedreht" in seiner Botschaft einem doch so bodenlos sympathisch, dass man ihn dann doch nicht ganz so schnell vergisst.
65%
Eines muss man ja dem neuen Film von Michel Gondry lassen: Er ist einfach ungeheuer sympathisch. Man merkt dem Cast den Spaß an, den sie bei den Dreharbeiten hatten und Jack Black bildet mit dem zurückhaltenden, fast scheuen Mos Def ein wunderbares Team. Der von Mos Def gespielte Mike arbeitet als Aushilfskraft in einer Videothek, die ihrer Bezeichnung noch gerecht wird, denn sie verkauft ausschließlich und entgegen aller Trends VHS-Kasseten. Genau die unhandlichen Boxen, die jetzt massenweise zusammen mit ihren Abspielgeräten in den Häuserkellern verschimmeln. Nur noch vereinzelt statten Kunden dem Laden noch einen Besuch ab, die meisten gehen zum DVDs-verkaufenden Monsterladen ein paar Straßen weiter. Nun soll aber der nostalgische Laden im morschen Reihenhaus schicken, neuen Wohnungen weichen. Um das zu verhindern, spioniert der Besitzer Mr. Fletcher die Konkurrenz aus, um deren Verkaufstechniken zu übernehmen. Währenddessen übernimmt Mike den Laden, doch Jerry alias Jack Black will lieber das örtliche Kraftwerk sabotieren. Und so kommt es, wie es kommen muss: Jerry wird während seiner nächtlichen Aktion magnetisiert (was zu einigen komischen Situationen führt) und löscht während eines Ladenbesuchs alle vorhandenen Bänder. Doch die Kunden warten und darum drehen Mike und Jerry die Filme einfach selber. Das Ergebnis sind die ungeheuer witzigen Amateurremakes von den typischen Blockbustern der Achtziger und Neunziger. Den Anfang bildet eine eigenwillige Version von Ghostbustern, dessen Herstellung zu den witzigsten Szenen des Films gehört, denn es werden vermeintliche Monsterkatzen mit Sprühschaum gejagt und in der Bibliothek fremden Menschen mit Lamettaschlangen aufgelauert. Natürlich spricht sich das Amateur-Remake bald herum und die Videothek kann sich nicht mehr retten vor Leuten, die ihre Filme "schweden" (so bezeichnen die Filmemacher ihre Werke) lassen wollen. Diese ungeschliffenen Filmchen bilden das Epizentrum des Films, die Geschichte drumherum ist nur sekundär, und das merkt man dem Film leider auch an. So witzig die "geschwedeten" Filmklassiker sein mögen, so richtig weiß der Film nicht, was er erzählen will, tut es aber trotzdem, weshalb ihm nach dem Ghostbustersremake öfters die Luft ausgeht und der Zuschauer kein echtes Interesse entwickelt. Und das trotz der wirklich wunderbaren Darstellerleistungen, auch oder besonders der Nebenfiguren, allen voran der von Danny Glover gespielte Mr. Fletcher, der den Youngstern Jack Black und Mos Def eindeutig die Show stielt. Die obligatorische Krise, die alle Träume der ambitionierten Hobbyfilmer zerschlägt ist dann die zurecht angeprangerte Hollywood-Industrie, welche (was in unseren Zeiten hochaktuell ist) die Urheberrechte verletzt sieht und alle Werke zerstören lässt. Doch das Problem ist schnell gelöst, in dem man seinen eigenen Film dreht. Ein wunderbares, fiktionales Biopic eines Jazzmusikers, der angeblich in dem Viertel des Videoladens lebte. Angenehm ist auch, dass der Film hier nie in schöngeistigen Kitsch verfällt, auch wenn das Ende hart an der Grenze zwischen Feel-Good-Movie und penetrantem Optimismus liegt. Trotzdem ist "Abgedreht" in seiner Botschaft einem doch so bodenlos sympathisch, dass man ihn dann doch nicht ganz so schnell vergisst.
65%
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Mittwoch, 2. April 2008
Nothing is written
am Mittwoch, 2. April 2008, 00:21
Das Lied geht mir seit Wochen nicht aus dem Kopf!
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Freitag, 21. März 2008
Mal etwas Lödderadur
am Freitag, 21. März 2008, 19:46 im Topic 'Kulzgelschickten'
Jaja, hab seit längerem wieder ein bisschen kreative Schreibe hervorgebracht.
Der Kampf gegen die Zeit
Es wiederholte sich täglich. Der gleiche Ort, zur gleichen Zeit. Doch er sah es nie als einen Zwang an, oder am ehesten noch als einen solchen, den er sich selbst auferlegte, vollkommen freiwillig. Eine Wiederholung war es zwar, aber eigentlich keine Routine. Die meisten Menschen mögen vielleicht flexibel wirken, doch das ist nicht wahr, sie sind im Grunde der Inbegriff der Routine, da sie vor jeder Andersartigkeit in ihrem Tagesablauf flüchten und der einzige sich verändernde Faktor die Zeit ist. Er drehte dieses Prinzip ins Gegenteil, für ihn war die Zeit das Ein und Alles, er bewunderte und verehrte sie, aber vor allem fürchtete er sie und versuchte sie durch die Wiederholung von ihrem hohen Thron zu stürzen, doch die Zeit ist kein Herrscher, denn sie ist unendlich, das wollte er nicht einsehen. Am meisten ängstigte ihn die Vorstellung, dass er bald aufhören würde zu existieren, doch die Zeit würde unbeachtet weiter existent sein und ihn vergessen, wie ihn die Welt schon jetzt vergessen hatte. Diese Vorstellung löste in ihm sogar eine gewisse Wut aus, eine aufkeimende Rivalität, doch nur in Momenten des Größenwahns, nach denen ihn seine eigene Nichtigkeit noch härter erschlug als sonst. Doch er kämpfte weiter gegen den unverwundbaren Gegner. Er versuchte den Gegner mit den eigenen Waffen zu schlagen, ja man kann sagen, er imitierte die Zeit. Das war der wahre Grund für seinen penibel eingehaltenen Tagesplan.
Und so ging er jeden Tag den Kilometer durch den Park, um schließlich zu dem Fluss zu gelangen, an den der Park grenzte. Kein sehr breiter Fluss, allerhöchstens 10 Meter breit und an jeder Seite bewachsen mit hohen Bäumen, die sich über die Flusskanten neigten. Doch manche Stellen waren frei von Bäumen und an einer Dieser standen fünf morsche Parkbänke im Abstand von 3 Metern neben einander. Er war um halb Vier zu Hause aufgebrochen, eine Viertelstunde später erreichte er den Park, dann waren es nur noch fünf Minuten bis zu der zweiten Parkbank von links, auf die er sich schließlich niederließ.
Und dann saß er dort bis Sieben Uhr am Abend, in der immergleichen Haltung. Die Knie parallel zu einander, die Hände auf seinen Gehstock gefaltet, Kopf und Nacken leicht nach vorne gebeugt. Sein schütteres, schlohweißes, doch sorgfältig gekämmtes Haar fiel ihm dabei etwas in die Stirn, diese war leicht in Runzeln gelegt und die Mundwinkel hingen ein wenig nach unten. Seine blauen Augen waren so klein, dass es bei diesem Gesichtsausdruck fast immer so aussah, als würde er sie zusammenkneifen. Vor ihm floss das Wasser unaufhörlich, je nach Wetter schneller oder langsamer. Wenn ein Wind ging, kräuselte sich das Wasser leicht und immer flossen auf der Oberfläche vergilbte Blätter, welche die Bäume verloren hatten, die den Fluss umzingelten. Meist waren nur wenige Blätter zu sehen, sie schwammen wie einsame Schiffe einen unbekannten Kurs, doch in Jahreszeiten, in denen die Bäume mehr Blätter verloren, sah man das dunkle Wasser nur noch fleckenartig, begraben von Massen von braunen Blättern.
Im Sommer war er selten alleine, fast immer war er in Gesellschaft von Menschen die ihn nicht kannten und die er nicht kennen wollte, doch er wurde in den vielen Jahren, wo er täglich am Fluss saß, kein einziges Mal angesprochen. Leute die öfter hier her kamen, wunderten sich, doch vergaßen ihn bald wieder. Andere bemerkten nur seinen ungewöhnlich starren Blick, doch auch sie machten sich keine Gedanken, warum sollten sie auch. Nur weil ihn die anderen ignorierten, akzeptierte er sie, denn dieser Kampf sollte keine Schlacht sein sondern ein Duell. Etwas, dass er alleine ausfechten musste und bei dem ihm niemand helfen konnte.
Im Winter musste er sich keine Gedanken über die Spaziergänger machen, es waren eh nie Leute da, wenn der Himmel sich verdunkelte und die Stürme über das Gras fegten. Doch er war da. Aber es wurde schwieriger. Auch wenn er sich der Illusion hin gab, einen Zustand der Unendlichkeit erreichen zu können, auch er änderte sich. Er war alt und er wurde noch älter. Seine Beine wurden langsamer auf dem Weg zum Park, seine Haare wurden dünner, sein Gesicht fiel in sich zusammen und seine Augen wurden noch kleiner. Die Tage, an denen das schlechte Wetter tobte, machten ihm zu schaffen. Der Regen wurde immer unangenehmer wenn er auf ihn prasselte und seine Ohren schmerzten schneller, wenn der Wind um seinen Kopf wehte. An Tagen, an denen Gewitter tobte, schleppte er sich mit letzter Kraft zu seiner Bank und war ein bisschen froh, als er merkte, dass es schon wieder sieben am Abend war.
Doch er machte weiter. Er dachte kein einziges Mal daran, heute nicht an den Fluss zu gehen. Wenn man etwas solange durchzog, dann ist es so selbstverständlich, dass man es nicht hinterfragte. Wer würde es denn wagen, die Sonne zu hinterfragen, die jeden Morgen aufgeht?! Auch die Sonne verändert sich, doch so langsam, dass man es nicht wahrnimmt. Seine Veränderung hingegen hätte man wahrnehmen können, wenn sich jemand für ihn interessiert hätte, doch das tat niemand. Er wollte nicht das Interesse der Menschen, mit denen er schon vor langer Zeit abgeschlossen hatte, er wollte ,dass die Zeit sich für ihn interessierte, welche jedoch nur unaufhörlich verrann und seine Glieder schwerer werden ließ. Schwerer und schwerer.
Doch eines Tages... Es war nicht besonders warm an dem Tag, aber auch nicht besonders heiß. Ein leichter Wind streifte die Bäume, ein paar Spaziergänger schlenderten am Fluss entlang, ein angenehmer Geräuschpegel hing in der Luft, ein paar Wolken bedeckten die Sonne. Ein Tag, wie es ihn so oft gibt im Jahr. Es war später Nachmittag, doch noch zu früh, als das die Sonne untergehen würde. Der Fluss strömte leise und unaufhörlich im gleichen Tempo. Die Bank stand fest verankert in der Wiese. Die Wolken zogen vorbei. Der Wind säuselte. Die Zeit verrann, wie sie es immer tat. Gleichmäßig und parallel. Nichts auf der Welt, was sie hätte stoppen können, doch dort, am Fluss.
ETWAS FEHLTE.
Der Kampf gegen die Zeit
Es wiederholte sich täglich. Der gleiche Ort, zur gleichen Zeit. Doch er sah es nie als einen Zwang an, oder am ehesten noch als einen solchen, den er sich selbst auferlegte, vollkommen freiwillig. Eine Wiederholung war es zwar, aber eigentlich keine Routine. Die meisten Menschen mögen vielleicht flexibel wirken, doch das ist nicht wahr, sie sind im Grunde der Inbegriff der Routine, da sie vor jeder Andersartigkeit in ihrem Tagesablauf flüchten und der einzige sich verändernde Faktor die Zeit ist. Er drehte dieses Prinzip ins Gegenteil, für ihn war die Zeit das Ein und Alles, er bewunderte und verehrte sie, aber vor allem fürchtete er sie und versuchte sie durch die Wiederholung von ihrem hohen Thron zu stürzen, doch die Zeit ist kein Herrscher, denn sie ist unendlich, das wollte er nicht einsehen. Am meisten ängstigte ihn die Vorstellung, dass er bald aufhören würde zu existieren, doch die Zeit würde unbeachtet weiter existent sein und ihn vergessen, wie ihn die Welt schon jetzt vergessen hatte. Diese Vorstellung löste in ihm sogar eine gewisse Wut aus, eine aufkeimende Rivalität, doch nur in Momenten des Größenwahns, nach denen ihn seine eigene Nichtigkeit noch härter erschlug als sonst. Doch er kämpfte weiter gegen den unverwundbaren Gegner. Er versuchte den Gegner mit den eigenen Waffen zu schlagen, ja man kann sagen, er imitierte die Zeit. Das war der wahre Grund für seinen penibel eingehaltenen Tagesplan.
Und so ging er jeden Tag den Kilometer durch den Park, um schließlich zu dem Fluss zu gelangen, an den der Park grenzte. Kein sehr breiter Fluss, allerhöchstens 10 Meter breit und an jeder Seite bewachsen mit hohen Bäumen, die sich über die Flusskanten neigten. Doch manche Stellen waren frei von Bäumen und an einer Dieser standen fünf morsche Parkbänke im Abstand von 3 Metern neben einander. Er war um halb Vier zu Hause aufgebrochen, eine Viertelstunde später erreichte er den Park, dann waren es nur noch fünf Minuten bis zu der zweiten Parkbank von links, auf die er sich schließlich niederließ.
Und dann saß er dort bis Sieben Uhr am Abend, in der immergleichen Haltung. Die Knie parallel zu einander, die Hände auf seinen Gehstock gefaltet, Kopf und Nacken leicht nach vorne gebeugt. Sein schütteres, schlohweißes, doch sorgfältig gekämmtes Haar fiel ihm dabei etwas in die Stirn, diese war leicht in Runzeln gelegt und die Mundwinkel hingen ein wenig nach unten. Seine blauen Augen waren so klein, dass es bei diesem Gesichtsausdruck fast immer so aussah, als würde er sie zusammenkneifen. Vor ihm floss das Wasser unaufhörlich, je nach Wetter schneller oder langsamer. Wenn ein Wind ging, kräuselte sich das Wasser leicht und immer flossen auf der Oberfläche vergilbte Blätter, welche die Bäume verloren hatten, die den Fluss umzingelten. Meist waren nur wenige Blätter zu sehen, sie schwammen wie einsame Schiffe einen unbekannten Kurs, doch in Jahreszeiten, in denen die Bäume mehr Blätter verloren, sah man das dunkle Wasser nur noch fleckenartig, begraben von Massen von braunen Blättern.
Im Sommer war er selten alleine, fast immer war er in Gesellschaft von Menschen die ihn nicht kannten und die er nicht kennen wollte, doch er wurde in den vielen Jahren, wo er täglich am Fluss saß, kein einziges Mal angesprochen. Leute die öfter hier her kamen, wunderten sich, doch vergaßen ihn bald wieder. Andere bemerkten nur seinen ungewöhnlich starren Blick, doch auch sie machten sich keine Gedanken, warum sollten sie auch. Nur weil ihn die anderen ignorierten, akzeptierte er sie, denn dieser Kampf sollte keine Schlacht sein sondern ein Duell. Etwas, dass er alleine ausfechten musste und bei dem ihm niemand helfen konnte.
Im Winter musste er sich keine Gedanken über die Spaziergänger machen, es waren eh nie Leute da, wenn der Himmel sich verdunkelte und die Stürme über das Gras fegten. Doch er war da. Aber es wurde schwieriger. Auch wenn er sich der Illusion hin gab, einen Zustand der Unendlichkeit erreichen zu können, auch er änderte sich. Er war alt und er wurde noch älter. Seine Beine wurden langsamer auf dem Weg zum Park, seine Haare wurden dünner, sein Gesicht fiel in sich zusammen und seine Augen wurden noch kleiner. Die Tage, an denen das schlechte Wetter tobte, machten ihm zu schaffen. Der Regen wurde immer unangenehmer wenn er auf ihn prasselte und seine Ohren schmerzten schneller, wenn der Wind um seinen Kopf wehte. An Tagen, an denen Gewitter tobte, schleppte er sich mit letzter Kraft zu seiner Bank und war ein bisschen froh, als er merkte, dass es schon wieder sieben am Abend war.
Doch er machte weiter. Er dachte kein einziges Mal daran, heute nicht an den Fluss zu gehen. Wenn man etwas solange durchzog, dann ist es so selbstverständlich, dass man es nicht hinterfragte. Wer würde es denn wagen, die Sonne zu hinterfragen, die jeden Morgen aufgeht?! Auch die Sonne verändert sich, doch so langsam, dass man es nicht wahrnimmt. Seine Veränderung hingegen hätte man wahrnehmen können, wenn sich jemand für ihn interessiert hätte, doch das tat niemand. Er wollte nicht das Interesse der Menschen, mit denen er schon vor langer Zeit abgeschlossen hatte, er wollte ,dass die Zeit sich für ihn interessierte, welche jedoch nur unaufhörlich verrann und seine Glieder schwerer werden ließ. Schwerer und schwerer.
Doch eines Tages... Es war nicht besonders warm an dem Tag, aber auch nicht besonders heiß. Ein leichter Wind streifte die Bäume, ein paar Spaziergänger schlenderten am Fluss entlang, ein angenehmer Geräuschpegel hing in der Luft, ein paar Wolken bedeckten die Sonne. Ein Tag, wie es ihn so oft gibt im Jahr. Es war später Nachmittag, doch noch zu früh, als das die Sonne untergehen würde. Der Fluss strömte leise und unaufhörlich im gleichen Tempo. Die Bank stand fest verankert in der Wiese. Die Wolken zogen vorbei. Der Wind säuselte. Die Zeit verrann, wie sie es immer tat. Gleichmäßig und parallel. Nichts auf der Welt, was sie hätte stoppen können, doch dort, am Fluss.
ETWAS FEHLTE.
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Montag, 17. März 2008
Dolomiti Superski
am Montag, 17. März 2008, 21:02 im Topic 'Allgemeine Ratlosigkeit'
Ich bin nun wirklich nicht kränklich, aber wenn ich mal wirklich krank bin, dann besitze ich das seltene Talent immer an den falschen Zeitpunkten krank zu werden, so letztlich geschehen. Denn genau am Mittwoch vor Ferienbeginn streckte mich ein grippaler Infekt mit seltener Wucht nieder, all Inclusive, das heisst: hohohoooes Fieber, Übelkeit, Bronchitis, Schüttelfrost und dieses schwer zu beschreibende Krankheitsgefühl, was einen so ans Bett fesselt, dass an so etwas wie Aufstehen nicht zu denken ist. Nun war blöderweise geplant am Freitag nach München zu fahren, sechs Stündlein im Zug, und am nächsten Tag mit dem Auto, ebenfalls nur sechs Stündilis, in die geschätzten Dolos, wo man dem Skisport fröhnen wollte. Obwohl ich schon beim Gedanken an wackelige, stinkende DB-Züge mit stark alkoholisierten Schaffnern, die durch ihren gelben Schnurrbart ins Zugmikro Unverständliches nuschäln, in die Kloschüssel göbelte, habe ichs dann doch irgendwie mit Neijnadreißäckfüänf Fieber nach München geschafft. Es gab erstaunlicherweise ein Medikament, dass die Krankheit gekonnt unterdrückte, Tabletten namens Paracetamol, allerdings wirkten die Pillen nicht länger als zwei Stunden und danach haute Herr Grippe dann wieder voll rein.
Irgendwie habe ichs dann auch noch in die Dolomiten geschafft, wo ich allerdings noch zwei schrecklich ermüdende Tage im Hotel ausharren musste, bis Herr Grippe den Rückzug antrat. Da machte ich allerdings die erstaunliche Entdeckung, dass das italienische Fernsehen noch fürchterlicher ist als das Deutsche. Erstaunlich... Schließlich habe ichs dann doch auf die Piste geschafft, es war sehr schön, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es mich fürchterlich doabrötzölte, dass ich mich ein paar Mal um die eigene Achse gedreht habe, und dabei irgendwie den Fuß verdreht. Das war recht schmerzhaft, aber irgendwie hat das den Klingonen in mir geweckt und ich bin den Tag noch weiter gefahren. Am Abend dann die Quittung, ich humpelte wie mit Holzbein und etwa so hat sich meine Wade auch angefühlt. Zefix nochoamoal!, erstaunlich war aber, dass ich wesentlich besser Skifahren konnte als gehen.
Ich will ja nicht ewig motzen, gibt ja auch koan Grund, der Schnee war ja schee, aber über die osteuropäische Mehrheit in dem Hotel muss i scho noch erzählen, denn da hat man sich als Deutscher seehr einsam gefühlt, was übrigens eine schöne Erfarung war, wurscht, auf jeden Fall waren in dem Hotel fast nur: Polen. Polen, deren Modekatalog aus drei verschiedenen Trainingsanzügen bestand, die zum Abendessen in Adiletten (Barfuss!) erschienen und nach dem Ossie-Motto "Nicht-ohne-mein-Goldketterl" lebten. Aber nett warens scho. Und gesellig, was bei den dünnen Wänden leider mit meinen Schlafgewohnheiten kollidierte.
Jaja, jetzt hab ich keine Lust mehr zu schreiben, man kann nur erwarten, dass ich die Welt noch ein bisschen mehr verstopfen werde mit meinen Bananalitäten in nächster Zeit. Jachhuu!!!
Irgendwie habe ichs dann auch noch in die Dolomiten geschafft, wo ich allerdings noch zwei schrecklich ermüdende Tage im Hotel ausharren musste, bis Herr Grippe den Rückzug antrat. Da machte ich allerdings die erstaunliche Entdeckung, dass das italienische Fernsehen noch fürchterlicher ist als das Deutsche. Erstaunlich... Schließlich habe ichs dann doch auf die Piste geschafft, es war sehr schön, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es mich fürchterlich doabrötzölte, dass ich mich ein paar Mal um die eigene Achse gedreht habe, und dabei irgendwie den Fuß verdreht. Das war recht schmerzhaft, aber irgendwie hat das den Klingonen in mir geweckt und ich bin den Tag noch weiter gefahren. Am Abend dann die Quittung, ich humpelte wie mit Holzbein und etwa so hat sich meine Wade auch angefühlt. Zefix nochoamoal!, erstaunlich war aber, dass ich wesentlich besser Skifahren konnte als gehen.
Ich will ja nicht ewig motzen, gibt ja auch koan Grund, der Schnee war ja schee, aber über die osteuropäische Mehrheit in dem Hotel muss i scho noch erzählen, denn da hat man sich als Deutscher seehr einsam gefühlt, was übrigens eine schöne Erfarung war, wurscht, auf jeden Fall waren in dem Hotel fast nur: Polen. Polen, deren Modekatalog aus drei verschiedenen Trainingsanzügen bestand, die zum Abendessen in Adiletten (Barfuss!) erschienen und nach dem Ossie-Motto "Nicht-ohne-mein-Goldketterl" lebten. Aber nett warens scho. Und gesellig, was bei den dünnen Wänden leider mit meinen Schlafgewohnheiten kollidierte.
Jaja, jetzt hab ich keine Lust mehr zu schreiben, man kann nur erwarten, dass ich die Welt noch ein bisschen mehr verstopfen werde mit meinen Bananalitäten in nächster Zeit. Jachhuu!!!
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Montag, 3. März 2008
Der schönste Tag in meinem Leben war ein Donnerstag
am Montag, 3. März 2008, 22:33
Diese Tage gehören zu den Schönsten: Draußen regnet es und man muss sich deswegen nicht schämen, drinnen zu hocken. Also liegt man auf dem Sofa und unternimmt während die Tropfen gegen die Fenster klatschen eine kleine Retroperspektive der frühen Tocotronic. Aber man hört natürlich nur die melancholischen Songs, denn man ist ja das Gegenteil von agressiv an diesen Tagen.
Ich habe beim Stöbern noch dieses ungeheuer lustige Interview gefunden:
Ich habe beim Stöbern noch dieses ungeheuer lustige Interview gefunden:
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