T H A D E U S at the Movies!
Samstag, 24. Mai 2008
Achtung, der folgende Text ist pseudointellektueller Unfug!
Es mag sinnlos erscheinen, über etwas zu schreiben, dass jeder Mensch mit einer halbwegs intakten Gefühlswelt regelmässig erlebt, trotzdem ist die Langeweile ein paar Gedankenspielchen wert, denn auch wenn sie fast alltäglich ist, so ist sie doch zu wichtig, um sie mit falschen Fatalismus als etwas Unveränderliches abzutun. Die Langeweile war immer da und wird immer da sein, doch es ist nun schließlich auch so, dass jeder anders über sie denkt und vielleicht sogar anders erlebt. Ausserdem hat die Langeweile als Phänomen großen Einfluss auf das Leben des Einzelnen und ist somit auch vom Soziologischen her von einzigartiger Bedeutung. Man sollte sich erst mal klar machen, dass die Langeweile etwas ist, dass automatisch von Jedem bekämpft wird. Das geschieht so reflexartig, dass man kaum mehr darüber nachzudenken glaubt. Diese fehlende Reflexionsfähigkeit ist wahrscheinlich der Baustein, der die Langeweile in der menschlichen Gesellschaft zu etwas ausserordentlich Bösartigen mutieren lässt. Wenn man unter die Oberfläche dieses Begriffs blickt, so erkennt man nämlich ziemlich schnell, dass Langeweile eben auch die Suche nach Gesellschaft bedeutet, die eben oft aus einem Mangel an solchem erwächst. Doch der sich Langweilende ist was dies anbetrifft von Natur aus ein Egoist, denn er sucht die Gesellschaft anderer nur zu seinem eigenen Wohl. Aber woran will der sich Langweilende andere Suchende erkennen? Das ist ein unmögliches Unterfangen und auch dies hat der sich Langweilende schon so früh eingesehen, dass er erst gar nicht den Versuch unternimmt nach Seinesgleichen zu suchen. Auch wenn man es anders betrachtet kommt bei der Beobachtung der sich Langweilenden nichts Konstruktives heraus. So ist es eben Gang und Gebe, dass die sich Langweilenden in Gruppen zusammenrotten und so die Langeweile erfolgreich bekämpfen, doch sie konnten nur bis zu diesem Punkt voraus denken, ein Süchtiger denkt ja auch nur bis zum nächsten Nadelstich. So entsteht etwas was schon vor mir Schopenhauer zu verdeutlichen versuchte, am Beispiel der frierenden Stachelschweine. Um sich gegenseitig zu wärmen rücken sie näher, doch die Stacheln bohren sich in das Fleisch bis die Schmerzen unerträglich werden. Und so ist doch jeder sich Langweilende ebenso ein frierendes Stachelschwein. Doch so einfach ist es nicht, sich aus der Gruppe der Suchenden zu lösen, wenn man seine Langeweile erfolgreich verschwinden hat lassen. In bestimmten Situationen, besonders solchen, wo man in der Gemeinschaft der Langeweile eingeschlossen ist, führt das Stachelschwein-Phänomen zu einem monströsen Lagerkoller, dem es so schnell wie nur möglich und unter großer Opferbereitschaft zu entfliehen gilt. Das ist das Dilemma der Menschheit, welche weder dauerhaft lieben noch hassen kann. Nun aber ein kleiner aber tiefgreifender Perspektivwechsel. Ich schreibe diese Sätze, da ich sie für richtig und wichtig befinde, doch wenn der Leser nun einen schlechten Eindruck von der Langeweile hat, so gilt dies zu bekämpfen. Langeweile mag bösartig sein und ich würde sogar soweit gehen, dass die Langeweile ein Teil alles aufkeimenden Bösen ist, doch ohne sie wäre die Erde ein barbarischer Ort. Ein Ort der geistigen Versklavung und Unterwerfung. Langeweile ist ein geistiger Motor, der den Menschen nach etwas suchen lässt, was er noch nie erlebt hat. Sie lässt ihn ausbrechen aus den gegebenen Konventionen und ist so die Essenz der menschlichen Weiterbildung. Alles Neue erwächst aus der Langeweile. Somit ist es ein Aberglaube, dass die Langeweile unproduktiv ist. Nein, Firmenchefs dieser Welt, der Produktionswille ist das Resultat der Langeweile. Und so darf die Langeweile aus dem täglichen Leben nicht verschwinden, die Folgen wären nicht auszumalen. So apelliert an alle, die ihr trefft!

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